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Vinzenz Pflanz im Interview

Sixt: Steigerung der betrieblichen Mobilität

Vinzenz Pflanz spricht mit bfp über ein neues Mobilitätskonzept: Autovermietung, Carsharing und weitere Produkte sind nun in einer Plattform vereint.

Sixt – 1912 gegründet – ist nicht nur der erste Autovermieter Deutschlands. Der Konzern zählt auch zu den international bekanntesten Unternehmen im Autovermietungs- und Leasingsegment. Ein neues Konzept der betrieblichen Mobilität soll den Kunden weitere Vorteile bringen und das Unternehmen noch breiter aufstellen. Vinzenz Pflanz, Senior Vice President Corporate Sales der Sixt SE, im Gespräch mit bfp-Chefredakteur Clemens Noll-Velten.

bfp: Betriebliche Mobilität ist ein ganz großes Thema – wie sehen Sie hier die Position von Sixt?

Vinzenz Pflanz: Ich kenne kein Unternehmen im deutschen oder europäischen Markt, das eine Infrastruktur hat wie unseres. Sowohl was die Breite als auch was die Produktdurchdringung angeht. Als ganzheitlicher Anbieter zum Thema Mobilität beraten wir unsere, Kunden individuell bei betrieblichen Mobilitätsthemen und offerieren eine übergreifende Mobilität aus einer Hand.

Ziel ist immer eine möglichst hohe Flexibilität und Transparenz. Unlängst haben wir unseren Big Bang gefeiert: Wir haben die neue Sixt App veröffentlicht, die als weltweit erste integrierte Mobilitätsplattform die Produkte Autovermietung, Carsharing und Ride-Hailing sowie Taxi vereint, ganz einfach in den drei Bereichen Sixt rent, Sixt share und Sixt ride.

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bfp: Wie stellt sich betriebliche Mobilität heute für Sie dar?

Vinzenz Pflanz: Wir sehen sehr viele Stellschrauben für Optimierungen. Stellen Sie sich vor, Sie sind als Unternehmen in der Produktion tätig. Würden Sie dann eine Fertigungsstraße anschaffen, die nur zu vier oder fünf Prozent ihrer Zeit ausgelastet ist? Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten undenkbar! Jedoch ist dies die Situation, die in Firmenflotten unverändert vorherrscht: Die Fahrzeuge werden zu hohen Kosten angeschafft, aber nur in einem Bruchteil ihrer Laufzeit bewegt.

Hinzu kommt die Organisation der betrieblichen Mobilität. Es gibt zahlreiche Schnittstellen: Einkauf, Fuhrpark und Travelabteilung. Diese steuern eventuell drei Leasinggesellschaften, zwei Autovermieter, Hotelkosten, Parkgebühren, Taxirechnungen und vieles mehr.

bfp: Wie begegnen Sie diesen Herausforderungen?

Vinzenz Pflanz: Durch unsere übergreifenden Lösungen über die neue App und durch zusätzliche Lösungen wie Sixt MaaS, also Mobility as a Service. Mit MaaS können unsere Kunden ein flexibles Mobilitätsbudget für Autovermietung, Carsharing und Transfer-Services nutzen. Dabei ist schon heute der Einsatz in mehr als 60 Ländern sowie eine gebündelte Abrechnung möglich. Die Nutzerverwaltung ist kinderleicht, und es entsteht kein zusätzlicher Aufwand.

Darüber hinaus hat MaaS im Vergleich zu einer festen Fahrzeugflotte wirklich beeindruckende steuerliche Effekte. Doch nicht nur die Unternehmen profitieren davon, sondern auch der jeweilige Mitarbeiter: Er zahlt zum einen nur für die Mobilität, die er tatsächlich in Anspruch nimmt, zum anderen anderen kann er diese von seinem Startort bis zu seinem Zielort komplett über unsere One Plattform "end to end" durchsteuern.

Hinzu kommen die Sixt Abo-Modelle wie Sixt unlimited oder Sixt flat, die wie eine Mobilitätsflatrate wirken und je nach Kundengruppe verschiedene Nutzungsarten ermöglichen. So können die Nutzer ihre eigenen Fahrzeuge praktisch komplett ersetzen zu transparenten, vorher klar kalkulierbaren Kosten.

Wenn sie dann das alles in einer Rechnung von einem Anbieter bekommen, ist das effizient und spart Zeit und weiteren Aufwand. Das ist das Ziel, wir wollen die Nummer Eins werden für betriebliche Mobilität und alles aus einer Hand anbieten.

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bfp: Welche Rolle spielt dabei die genannte Sixt App?

Vinzenz Pflanz: Die Sixt App macht für unsere Kunden die Lösungen aus Autovermietung, Carsharing und Fahrdienste über einen einheitlichen Kanal verfügbar. Dazu digitalisieren wir als erster Anbieter in Europa den kompletten Anmietprozess der Autovermietung, so dass Kunden ihr Fahrzeug auswählen und ohne Umweg über den Counter direkt vor Ort öffnen können. Gleichzeitig bieten wir ein Carsharing, das nicht mehr an die Grenzen aktueller Angebote gebunden ist: Unsere Kunden sind künftig nicht nur auf ein Geschäftsgebiet beschränkt, sondern können ihr Carsharing-Fahrzeug auch an allen Sixt-Stationen abgeben.

Und sie können frei entscheiden, wie lange sie ihr Fahrzeug behalten, nämlich bis zu 27 Tage. Dabei setzen wir unsere Fahrzeugflotte flexibel für Autovermietung und Carsharing ein, verschmelzen also beide Bereiche zu einem neuen digitalen Angebot.

Im Bereich Sixt ride bringen wir mit unserer Plattform Transparenz in den letzten noch nicht transparenten Bereich der Reisekosten: die Taxikosten. Das ist eine Kategorie, die noch weitgehend ungesteuert funktioniert: Dort werden Trinkgelder gegeben, die wir heute vom prozentualen Aufwand in keinem anderen Segment sehen. Außerdem werden handgeschriebene Belege als Quittung eingereicht – wo gibt es das noch? So ist klar, dass Taxikosten bei vielen Unternehmen einen hohen Anteil der Gesamtreisekosten der Reise einnehmen.

Hinzu kommt ein bislang selten kommunizierter Aspekt: Gerade multinationale Konzerne wollen aus "Duty of Care"-Gründen wissen, wo ihr Mitarbeiter ist und wo er abgesetzt wurde. Ein Beispiel: Am Reiseort eines Mitarbeiters geschieht ein Vorfall, so dass Mitarbeiter möglichst schnell aus einer Stadt abgezogen werden müssen. Mit Systemen, wie wir sie anbieten, haben sie die Möglichkeit, die Menschen zeitnah zu lokalisieren und dann ihrer Pflicht als Arbeitgeber gerecht zu werden.

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bfp: Das bringt also die Zukunft. Welche neuen Angebote von Sixt werden den Alltag von Fuhrparkmanagern 2019 noch verbessern oder erleichtern?

Vinzenz Pflanz: Im Bereich Fuhrparkmanagement bei der Sixt Mobility Consulting werden wir aus einem heute in einigen Ländern verfügbaren Produkt in den Jahren 2019 und 2020 eine europaweit agierende Fuhrparkmanagementgesellschaft aufbauen. Mit neuesten IT-Lösungen werden wir Transparenz in die Fuhrparks bringen. So können Fuhrparkmanager detaillierte Reportings erstellen und Fuhrparkkosten im Blick behalten. Auch international operierende Fuhrparks lassen sich damit optimal steuern.

Im Bereich Leasing haben wir neben Modellen für den klassischen Corporate-Kunden zahlreiche Modelle, die für den Mitarbeiter interessant sind. Daneben haben wir für mittelständische Kunden auf Basis der Erfahrungen und des in der Vergangenheit generierten Einkaufs-Volumens nachhaltige Preisvorteile im Fuhrparksegment bis 500 Fahrzeuge. Das betrifft die Konditionen und auch die Prozesse, die wir heute anbieten.

Ein völlig papierloser Prozess wird den Fuhrparkmanager in die Situation bringen, sich aus dem operativen Geschäft weitestgehend herausnehmen zu können und sich mehr auf taktische und strategische Themen zu fokussieren. Das wird den Erfolg und das Ansehen des Fuhrparkmanagers hausintern erhöhen und deutlich verbessern.

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bfp: Wie sieht das internationale Fuhrparkmanagement bei Sixt heute aus?

Vinzenz Pflanz: Fuhrparkmanagement ist ein Markt, der seit einigen Jahren im zweistelligen Prozentbereich wächst. Doch wenn wir Fuhrparkmanagement auf internationaler Ebene betrachten, dann stellen wir fest, dass teils deutliche Leistungsunterschiede zwischen den Anbietern in einzelnen Ländern existieren, was sich auch in den Produkten darstellt und eine Transparenz und Vergleichbarkeit erschwert. Wenn ich Transparenz über alle Fuhrparks haben möchte, benötige ich einen unabhängigen Fuhrparkmanager. Er behält den Überblick über wirtschaftliche Entwicklungen, wechselnde rechtliche Rahmenbedingungen, übergreifende Branchentrends – und wahrt dabei die notwendige Neutralität.

Das ist die komplexe Aufgabe, der wir uns im Fuhrparkmanagement auf Basis unserer Erfahrungen im Ein- und Verkauf, im Schadenmanagement oder in der Betreuung von Großflotten stellen. Eine Voraussetzung für ein erfolgreiches unabhängiges Fuhrparkmanagement ist aber, dass dessen Leistung vom Kunden auch anerkannt wird. Dann sind Effizienz- und Bündelungskräfte möglich, um Einsparpotenziale zu nutzen.

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