Immer noch typisch Fabia, aber deutlich modernisiert – Skodas gar nicht so kleiner Kleinwagen in vierter Generation.
Foto: Christian Frederik Merten
Immer noch typisch Fabia, aber deutlich modernisiert – Skodas gar nicht so kleiner Kleinwagen in vierter Generation.

Inhaltsverzeichnis

bfp-Fahrtest

Skoda Fabia: Versteckte Emotionen

Brav und grundsolide – so lässt sich der Skoda Fabia charakterisieren. Stimmt, aber mit 110 PS und DSG ist der Tscheche auch richtig agil.

SUVs hin, SUVs her – der Fabia zählt immer noch zu den Kern-Modellen in der Skoda-Palette. Und das seit Herbst letzten Jahres in vierter Generation. Erstmals steht der Fabia auf der MQB-A0-Plattform und damit auf komplett neuer technischer Basis. Das heißt elf Zentimeter mehr Länge und den Fokus auf eine Karosserievariante. Denn den Fabia Combi legt Skoda nicht mehr neu auf. Dass der Fabia auch als Fünftürer ein vollwertiges Auto ist und deutlich mehr kann als ein klassischer Kleinwagen, zeigt unser Test des 110-PS-Benziners mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe.

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Der erste Eindruck: Fabia bleibt Fabia

Der Fabia ist ein Riesenerfolg für Skoda, also setzen die Tschechen auch bei Nummer vier auf Wiedererkennungswert. Bei aller Design-Kontinuität steht der Fabia jetzt aber deutlich satter auf der Straße. Passé die Zeiten, in denen der Fünftürer ein bisschen schmal und hoch daherkam. 4,11 Meter Länge und 1,78 Meter Breite sind eben deutlich mehr als ein Kleinwagen-Statement, da ruft schon die Kompaktklasse. Auch an das aktuelle Skoda-Gesicht haben die Tschechen am gar nicht mehr so kleinen Kleinwagen angepasst, mit skulpturalerem Grill und schmaleren Scheinwerfern. Am Fabia-Heck reichen die Rückleuchten erstmals in die Klappe.

Innere Werte: Typisch Skoda

Woran denken Sie, wenn Sie an Skoda denken? An viel Platz? Richtig, und diese Spezialität der Tschechen findet sich auch im neuen Fabia wieder. Mit nur einer Ausnahme: Im Fond wird es für die Knie schnell eng. Dafür lässt sich für diese Klasse einiges Gepäck unterbringen, denn schon im Standard-Format schluckt der Fabia 380 Liter. Maximal lassen sich 1.190 Liter unterbringen.

Das Interieur des mittlerweile kleinsten Skoda präsentiert sich markentypisch klar gezeichnet. Einen Joystick zur Fahrstufenwahl gibt es noch nicht, im Fabia wartet noch ein richtiger Wählhebel auf Arbeit. Auch die Handbremse funktioniert ganz analog. Anders als im Konzernbruder Polo sind im außerdem Analoginstrumente mit Monochrom-Infodisplay Serie. Digitalinstrumente gibt es ab 336 Euro Aufpreis (alle Preise netto zzgl. USt.), und das auch nur ab der mittleren Ausstattung Ambition. Macht in der Praxis aber nix, denn auch die traditionellen Uhren verrichten ihre Arbeit zuverlässig.

Unser Test-Fabia fuhr mit Business-Paket (832 Euro) vor und hatte deshalb das Navi inklusive 9,2-Zoll-Touchscreen an Bord. Der gerne etwas zur Fahrerseite geneigt sein dürfte. Serie ist ein 8-Zoll-, in den beiden einfacheren Versionen Easy und Active sogar nur ein 6,5-Zoll-Bildschirm. Unabhängig davon: Die verwendeten Materialien entsprachen unserer Erwartung, billig wirkte es an keiner Stelle. Dass ein Skoda aber kein Audi ist, sollte aber auch jedem klar sein.

Auf der Straße: Flink-agiler Fabia

Ein grundsolider Kleinwagen halt. Das war der Gedanke, mit dem wir auf unsere erste Fabia-Tour gingen. Dann aber kam das Aha-Erlebnis: Auf der Straße hat uns der wie gesagt gar nicht so kleine Skoda richtig Spaß gemacht. Spritziger Antrieb plus agile Lenkung gleich leichtfüßiges Fahren – so lautet unsere Fabia-Gleichung. Auch wenn man es kaum noch glaubt: Der Fabia beweist, dass man mit 110 PS auch heute richtig flott unterwegs sein kann. Auch auf der Autobahn. Dort waren wir ziemlich häufig unterwegs mit unserem blauen Allrounder, auf den Verbrauch hat sich das aber kaum niedergeschlagen: Nur 6,5 Liter Benzin flossen bei uns je 100 Kilometer durch die Zylinder, was sich genau in der WLTP-Range bewegt. Damit ist der Fabia ein Auto für Generalisten: Dynamisch-komfortabel auf der Langstrecke und – auch das – sehr wendig in der Stadt.

Natürlich: Auch beim Fabia hätte Skoda ein paar Kleinigkeit besser machen können. Obowohl der Motor im Fahrbetrieb jederzeit spontan am Gas hängt, sobald die Start-Stopp-Automatik anspringt, ist es vorbei mit der Agilität. Beim Tritt aufs Gaspedal erbittet sich der Fabia dann erstmal eine Gedenksekunde. Das ist besonders unangenehm, wenn der Motor schon beim Ausrollen ausgeht, man aufgrund der Verkehrslage aber wieder Power braucht. Auch die Verkehrsführung des Navis bei Staus ist nicht immer optimal, und dass es für das feste Panoramadach (537 Euro) aus Platzgründen nur einen faltbaren Zubehör-Sonnenschutz gibt, aber kein fest eingebautes und einfach zu bedienendes Rollo, finden wir ebenfalls nicht praktisch.

Was gibt´s fürs Geld?

Grundsätzlich macht man also nichts falsch mit dem Skoda Fabia. Bei der Wahl des richtigen Modells heißt es aber: Augen auf! Denn die Skoda-Aufpreispolitik erlaubt die Wahl sinnvoller Extras erst ab der mittleren Ausstattung Ambition.

Aber beginnen wir mit dem Antrieb. Wie gesagt, mit 110 PS ist der Fabia äußerst agil motorisiert, den Spitzenbenziner – Diesel bietet Skoda für den Fabia nicht mehr an – mit 150 PS kann man sich getrost sparen. Wer hauptsächlich in der Stadt unterwegs ist – zum Beispiel Pflegedienste –, der ist sicherlich auch mit 80 oder 95 PS (ab 14.151 beziehungsweise 15.244 Euro) ausreichend motorisiert. Dann allerdings heißt es fünf Gänge selbst schalten, denn das Doppelkupplungsgetriebe gibt es erst ab 110 PS (ab 19.739 Euro). Wobei der 110-PS-Benziner anders als der Spitzenmotor auch mit Sechsgang-Handschaltung lieferbar ist (ab 18.479 Euro). Kurz: Wer sich für einen Fabia entscheidet, sollte genau auf sein Fahrprofil schauen, denn allein bei der Wahl der Motorisierung lassen sich gut und gerne ein paar tausend Euro sparen.

Weniger genau auf den Euro schauen sollten Fabia-Käuferinnen und -Käufer bei der Wahl der Ausstattungslinie. Weder die Basis Easy noch den nächsthöheren Active würden wir Ihnen ans Herz legen. Weil es den Easy nur mit der 66-PS-Basis gibt und für ihn keine einzige Option bestellbar ist. Und weil die Optionsliste beim Active wie bereits erwähnt ebenfalls sinnvolle Extras ausschließt. Bleiben Ambition, Style und Monte Carlo. Wir empfehlen den Style, weil er nützliche Dinge wie Sitzheizung vorn, Licht- und Regensensor, Fernlichtassistent, Zugang und Start ohne Schlüssel, eine Mittelarmlehne vorn oder Leichtmetallfelgen bereits an Bord hat, was die maximal 1.681 Euro Aufpreis zum Ambition bereits relativiert.

Wir fokussieren uns auf den getesteten Style und wählen dazu:

  • das Ausstattungspaket Funktion unter anderem mit Klimaautomatik, Lenkradheizung, automatisch abblendendem Innenspiegel, Sitzheizung vorn (748 Euro im Ambition, 445 Euro im Style)
  • das Ausstattungspaket Business unter anderem mit Navi, induktivem Smartphone-Laden, Verkehrszeichenerkennung, kabellosem Android Auto und Apple Carplay sowie variablem Ladeboden (832 Euro)
  • den Berganfahrassistent (76 Euro)
  • LED-Licht (664 Euro)
  • elektrisch anklappbare Außenspiegel (151 Euro) sowie
  • die Rückfahrkamera (244 Euro)

Den Travel Assist mit adaptivem Tempomat, Spurhalteassistent und digitalen Instrumenten für 563 Euro sollten sich dagegen nur diejenigen zulegen, die wirklich viel auf der Autobahn unterwegs sind. Und wer hauptsächlich in der Stadt unterwegs ist, kann auch darüber nachdenken, ob das LED-Licht wirklich notwendig ist.

Fazit:

Man macht nichts falsch mit dem Fabia. Wer öfter lange Strecken fährt, ist mit dem spritzigen 110 PS schon gut bedient. Für überwiegende Stadttouren reicht auch weniger Leistung.

Skoda Fabia 1.0 TSI (110 PS) Style DSG in der Kurzkritik:

Plus:

  • Viel Platz
  • Agiler Antrieb
  • Wenig Verbrauch

Minus:

  • Behäbige Start-Stopp-Automatik
  • Navi-Führung bei Staus
  • Kein integrierter Sonnenschutz für das Panoramadach

Technische Daten Skoda Fabia 1.0 TSI (110 PS) Style DSG:

  • Fünftüriger, fünfsitziger Kleinwagen
  • Länge/Breite/Höhe: 4.108/1.78/1.482 mm
  • Antrieb: Frontantrieb mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
  • Motor: Reihendreizylinder-Turbo-Benzinmotor
  • Leistung: 81 kW (110 PS)
  • Max. Drehmoment: 200 Nm bei 2.000 – 3.000 U/min
  • Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 9,6 s
  • Norm-Verbrauch (WLTP): 5,3 – 6,7 l
  • Testverbrauch: 6,5 l
  • CO2-Emission (WLTP): 120 – 153 g/km
  • Kofferraumvolumen: 380 – 1.190 l
  • Tankinhalt: 40 – 50 l
  • Zuladung: 405 – 528 kg
  • Schadstoffklasse: Euro 6d-ISC-FCM
  • Effizienzklasse: A – B
  • KH/VK/TK: 14/19/20
  • Wartung: Variabel nach Service-Anzeige, erste nach 2 Jahren oder 30.000 km
  • Grundpreis Testwagen netto: 20.118 Euro
  • Stand: Juni 2022

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