Vinfast will 25 Standpunkte in Europa aufbauen. Unter anderem verkauft die Marke das SUV VF32.
Foto: Vinfast
Vinfast will 25 Standorte in Europa aufbauen. Unter anderem verkauft die Marke das SUV VF32.

Elektroautos

Vietnamesische E-Autos kommen nach Deutschland

Nachdem sich in diesem Monat bereits die asiatischen E-Auto-Marken Nio und BYD angekündigt haben, folgt nun Vinfast.

Die Erfolgsstory von Tesla wünschen sich auch Marken wie unter anderem Polestar, Nio, Ora, BYD Ayways, Byton und MG (alle China) sowie Lucid Motors und Rivian (beide USA). In Europa den meisten noch völlig unbekannt ist Vinfast. Erst vor fünf Jahren wurde die Marke als Tochterunternehmen des milliardenschweren, vietnamesischen Mischkonzerns Vingroup gegründet. In seinem Heimatland verkaufte die Marke bislang benzinbetriebene Fahrzeuge.

Doch damit soll Ende dieses Jahres Schluss sein, das neue Kerngeschäft heißt E-Autos, E-Roller und E-Busse. Große Pläne sind bereits geschmiedet. 2027 will man eine Millionen BEV auf die Straße schicken. „In zehn Jahren werden wir zu den zehn größten Elektroautoherstellern der Welt gehören“, kündigte Le Thi Thu Thuy, stellvertretende Vorsitzende der Vingroup und CEO von Vinfast Global, in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung an. Dass hierzu auch ein gut laufender europäischer Markt gehört, weiß die Vinfast-Chefin nur zu gut. Die Umstellung auf E-Mobilität in der Alten Welt gilt als ausgemachte Sache.

Hersteller sucht händeringend Produktionsstandorte

Vinfast plant zudem, die Produktionskapazitäten massiv zu erhöhen. Derzeit ist Haiphong in Vietnam die einzige Fertigungsstätte. 2024 soll eine Produktionsstätte in den USA eröffnet werden, wo jährlich 150.000 E-Autos vom Band laufen können. Auch Europa hat Vinfast im Visier, sucht nach einem geeigneten Standort. In der engeren Wahl sind Frankreich und Deutschland. Es muss nicht einmal ein Neubau sein, möglich ist genauso die Übernahme eines bestehenden Werks.

Fünf Autos hat die vietnamesische Marke derzeit fertig, drei weitere befinden sich in der Entwicklung, darunter soll sich auch eine Limousine befinden, mit der man Tesla, BMW und Mercedes Konkurrenz machen möchte. Dem Kunden soll eine maximale Spannweite im Modell-Portfolio geboten werden. In Asien verkaufen die Vietnamesen bereits den City-Stromer VF 5, ein kleines Crossover-Fahrzeug in der Größe eines VW T-Cross. Dee VF 5 könnte 2023 nach Europa kommen, würde hier gegen den Dacia Spring antreten.  

Zum neuen Programm gehören auch der Kleinwagen VF 6 und der etwas größere Crossover VF 7. Sie dürften bis einschließlich 2025 bei uns zu haben sein. Offiziell bestätigt immerhin sind VF 8 und VF 9, die größten SUV in der Modelllinie. Der VF 8 misst 4,75 Meter, der bis zu siebensitzige VF 9 gar 5,12 Meter. Je nach Batteriepaket – 82 kWh oder 87,7 kWh, beziehungsweise beim VF 9 92 kWh oder 123 kWh – gibt Vinfast Reichweiten zwischen 420 und knapp 600 Kilometer an. Die Batterien kommen von etablierten Herstellern wie zum Beispiel CATL, Vinfast stellt Akkus aber auch selbst her. 2024 will man angeblich bereits eine Festkörper-Variante serienreif haben.

Der Service kommt zum Kunden

Besondere Akkus und große Reichweiten gelten intern jedoch nicht als USP, um Kunden zur Marke zu holen. Vielmehr will man über einen speziellen Service Neugier wecken, ähnlich wie es die Hyundai-Tochter Genesis macht. Nicht nur die Lieferung des Neuwagens erfolgt vor der Haustür des Käufers, sondern auch die Abholung des Autos zum Service. Bei Reparaturen soll weitgehend versucht werden, diese zuerst „Over The Air“ (OTA) in den Griff zu bekommen. Klappt dies nicht, will Vinfast einen Monteur zum Kunden schicken.  

Beim Thema Garantie heißt es: zehn Jahre oder 200.000 Kilometer. Alle Kosten für die Batteriewartung werden übernommen, fällt die Kapazität des Hochvoltspeichers auf unter 70 Prozent, erfolgt ein kostenloser Austausch.

Im Verkauf legt Vinfast den Fokus weitgehend auf Online-Direktvertrieb. Der Kunde kann aber auch klassisch ordern, muss hierzu aber einen der etwa 25 Stores ansteuern, die man für Deutschland plant (weitere 25 in Frankreich und Holland). Vorgesehen sind zunächst Stützpunkte in Frankfurt, Berlin, Köln, Oberhausen und Hamburg. Preislich geht es momentan bei 36.890 Euro los. Batteriemiete kostet extra. Im Herbst sollen die ersten SUVs von Vinfast ausgeliefert werden. (Michael Specht/SP-X/dnr)

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