VWs Einstieg in die Elektromobilität geriet mit dem ID.3 mangels Wohlfühlatmosphäre im Innenraum etwas holperig. Unter anderem mit dem ID.3-Facelift wollen die Wolfsburger gegensteuern.
Foto: Volkswagen AG
VWs Einstieg in die Elektromobilität geriet mit dem ID.3 mangels Wohlfühlatmosphäre im Innenraum etwas holperig. Unter anderem mit dem ID.3-Facelift wollen die Wolfsburger gegensteuern.

Modellvorschau

VWs ID-Familie soll kräftig wachsen

Volkswagens Familienplanung setzt auf viele weitere ID-Mitglieder. Alleine bis 2026 sollen zehn neue Modelle, darunter auch ein Kombi, hinzukommen.

Volkswagens neue Elektrowelt. Nach dem kargen Holperstart soll es nun in die Vollen gehen. Als die Wolfsburger 2019 ihr erstes Modell der neu geschaffenen ID-Familie, den ID.3, vorstellten, hatten es die Strategen mit dem Sparen etwas zu gut gemeint. So angenehm sich der neue Stromer auch fuhr, so wenig Wohlfühlatmosphäre wollte sich im Innenraum einstellen. Medien und Kunden beklagten vor allem die billig wirkenden Plastik-Oberflächen. Recht schnell legte VW nach und schickt nun im Sommer die erste Überarbeitung des ID.3 zu den Händlern. Nicht zuletzt, weil die Konkurrenz deutlich wertigere Cockpits anbietet.

Mittlerweile zählen zur ID-Familie auch die SUV-Modelle ID.4, ID.5 und ID.6 (nur in China) sowie der ID.Buzz. Ende des Jahres fährt als Nummer sechs der ID.7 vor. Die Fließhecklimousine misst stolze 4,96 Meter und markiert vorläufig das Flaggschiff der Strom-Modelle. Mit neu entwickelter Antriebseinheit sollen bis zu 700 Kilometer mit einer Batteriefüllung möglich sein. Ablösen wird der ID.7 die Passat-Limousine. Hier bleibt nur der Variant in konventioneller Machart bestehen, läuft zusammen mit seinem Schwestermodell Skoda Superb Combi in Bratislava vom Band.

Um den ID.7 zumindest von der technischen Seite aus reisetauglich zu machen, haben sich die Ingenieure in Wolfsburg mächtig ins Zeug gelegt und entwickelten für die bestehende MEB-Plattform eine neue und sehr effiziente Antriebseinheit. Kein anderes ID-Modell hat bislang die intern APP550 genannte Technik unter der Haube. Die permanenterregte Synchronmaschine (PSM) leistet 210 kW/286 PS und entwickelt ein Drehmoment von 550 Newtonmeter – wie bei Elektromotoren üblich ab der ersten Umdrehung.

ID.7 Kombiversion soll 2024 kommen

Mit der gleichen Technik unterm Blech startet im zweiten Quartal 2024 die Kombiversion des ID.7. Gerätselt wird derzeit, wie VW dieses Derivat nennen wird. Doch Wolfsburg hält dicht. Nur so viel ist durchgesickert: Der traditionelle Name Variant klebt nicht am Heck.

Schon für den Sommer 2023 steht die Premiere des ID.Buzz mit längerem Radstand auf dem Programm. Sie findet in den USA statt, weil VW vor allem diesen Markt im Blick hat. Die Länge wird bei knapp unter fünf Metern liegen (plus 25 Zentimeter gegenüber der Normal-Variante). Platz bietet der ID.Buzz LWB für bis zu sieben Personen (Konfiguration 2-3-2). Entsprechend dürfte es den größeren Stromspeicher mit 86 kWh aus dem ID.7 geben. Auch auf eine zweimotorige GTX-Version (Allrad) dürfen sich Buzz-Fans freuen, sowohl bei der kurzen als auch bei der langen Karosserieform. Leistung: 250 kW/340 PS.

Nach oben hin hat VW noch die Bezeichnungen ID.8 und ID.9 zur Verfügung. Gleichzeitig steht für zirka 2026 die Ablösung des Touareg an, legt man den typischen Zyklus von sieben bis acht Jahren zu Grunde. Doch dürfte zu diesem Zeitpunkt die neue SSP-Architektur (Scalable Systems Platform) noch nicht fertig entwickelt sein. VW wird den Touareg nicht mehr auf Euro 7 umrüsten und die Produktion 2026 beenden (müssen). Der ID.8 folgt dann zwei Jahre später. Gleiches gilt für den ID.9. Hier handelt es sich vermutlich um den Coupé-Ableger des ID.8.

Einen ID.Golf soll es nicht vor 2030 geben

Ein Segment tiefer und ebenfalls 2028 könnte VW sein Trinity-Projekt platzieren. Ursprünglich sollte das Modell eine Limousine nach Tesla-Model-3-Bauart werden. Nun aber schwenkt man um, in Richtung Model Y, dem Bestseller der Kalifornier. Denkbar für Trinity wäre der Name ID.6. Das heutige China-Modell wäre bis dahin ohnehin am Ende seines Lebenszyklus.

Eine Stufe unterhalb des ID.4/ID.5 könnte VW 2026 den ID.Tiguan von den Wolfsburger Bändern rollen lassen. Große Namen im Konzern will man in die ID-Familie integrieren. Später sollen auch Golf, Polo und GTI dazugehören. Einen ID.Golf wird es allerdings nicht vor 2030 geben. Etwa zeitgleich läuft der ID.3 aus, dessen MEB-Architektur in drei bis vier Jahren nochmals ein großes Update erhalten wird. Der Nachfolger steht dann auf der SSP.

Mit dem ID.2 Life hatten die Wolfsburger ja bereits im Herbst 2021 auf der IAA-Mobility in München einen Vorgeschmack auf ein kleines Elektroauto gegeben. Das allerdings fand weder beim Publikum noch beim Vorstand Gefallen. Im zweiten Anlauf zeigte man vor wenigen Wochen einen neuen Entwurf, den ID.2 All. Die Studie trägt nun stärker die vertraute VW-Handschrift und soll den Massengeschmack treffen. Preisvorgabe der Serienversion: 21.008 Euro (zzgl. USt.). Ein äußerst ambitioniertes Ziel, das über eine günstigere Batterie-Chemie (Lithium-Eisen-Phosphat) sowie reduzierte Produktionskosten (Seat/Cupra-Werk in Martorell/Spanien) erreicht werden könnte. VW gibt für den ID.2 eine Leistung von bis zu 166 kW/225 PS sowie eine Reichweite von 450 Kilometern an. Der Akku soll in 20 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufgeladen werden können.

Beim ID.2 als Hatchback wird es nicht bleiben. Vorgesehen ist auch ein lifestyliger SUV-Ableger. Vermutlicher Name: ID.2 X. Diesen Buchstaben soll in wenigen Jahren auch der ID.3 tragen und damit im Segment der Kompakt-SUV auf Kundenfang gehen.

Und selbst in der Klasse der Kleinwagen (A0-Segment) sieht man noch Platz für ein ID-Modell. Logische Ableitung: ID.1. Hier liegt das Entwicklungsziel sogar bei einem Verkaufspreis von unter 16.807 Euro (zzgl. USt.). Volkswagen käme dann endlich wieder seiner eigentlichen Bestimmung nach – und hätte einen Wagen fürs Volk. (SP-X/MN)

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