Foto: Markus Bollen - Daimler

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Interview

"Wir bleiben an diesem Punkt nicht stehen"

Frank Kemmerer, Leiter Flottenmanagement Mercedes-Benz Pkw und Smart, über die E-Strategie der Stuttgarter und Neuheiten wie den GLB.

Von Clemens Noll-Velten und Christian Frederik Merten

Unter der Sub-Marke EQ nimmt die Elektromobilität bei Mercedes Fahrt auf. Und die Fahrzeuge der Kleinwagenmarke Smart sind künftig ausschließlich elektrisch unterwegs. Details nennt Frank Kemmerer, Leiter Flottenmanagement Mercedes-Benz Pkw und Smart, im Gespräch mit bfp fuhrpark & management.

Steigende Nachfrage nach individueller Ausstattung

bfp: Herr Kemmerer, Daimler hat auf der IAA viele Ideen für neue Lösungen vorgestellt. Wie seriennah sind diese Ideen?

Frank Kemmerer: Wir sind mit vielen Ideen schon heute im Markt. Nehmen Sie zum Beispiel die Energizing-Komfortsteuerung in unseren Fahrzeugen. Sie vernetzt verschiedene Komfortsysteme im Fahrzeug und nutzt Licht- und Musikstimmungen sowie verschiedene Massagen für unterschiedlichste Wohlfühlprogramme. Das Paket ist nicht nur praxisnah, sondern bereits bestellbar - und das schon für die A-Klasse. Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, wie intuitiv das funktioniert und wie das Fahrzeug die individuelle Stimmung des Fahrers widerspiegelt - vor allem, wenn die Sensorik einer Smartwatch zusätzliche Vitaldaten für die Fahrzeuganpassung beisteuert. Das ist nur ein Beispiel für viele unserer Lösungen, die insbesondere auch die Bedarfe von Vielfahrern aufnehmen und den Wohlfühlcharakter im Fahrzeug auf ein ganz neues Niveau heben.

bfp: Wie ist die Nachfrage nach solchen Lösungen gerade bei Flotten- und Gewerbekunden?

F. Kemmerer: Flotten- und Gewerbekunden, unter denen sich ja besonders viele Vielfahrer befinden, sind natürlich eine ideale Zielgruppe für solche Lösungen. Und natürlich passen diese Angebote sehr gut in die Markenwelt von Mercedes-Benz, in der Komfort und Sicherheit ja einen ganz besonderen Stellenwert besitzen. Weil die Unternehmen ihren Dienstwagenfahrern immer mehr Freiheiten bei der Ausstattungswahl lassen, spüren wir eine steigende Nachfrage nach diesen und anderen Angeboten.

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Weitere EQ-Modelle

bfp: Mit dem Vision EQS haben Sie in Frankfurt die Studie einer elektrischen Luxuslimousine präsentiert. Wann steht die Serienversion in den Schauräumen?

F. Kemmerer: Messen wie die IAA sind immer sehr gut dazu geeignet, zu zeigen, wie sich unsere Designer und Ingenieure die automobile Zukunft vorstellen. In welcher Form und wann der Vision EQS als Serienfahrzeug vom Band rollen wird, kann ich Ihnen noch nicht sagen. Aber wenn Sie bei Mercedes-Benz auf Studien der vergangenen Jahre zurückblicken, werden Sie viele der in den Studien gezeigten Elemente heute in unseren Serienfahrzeugen wiederfinden.

bfp: Wie wird sich die auf absehbare Zeit das Modellangebot der EQ-Familie entwickeln?

F. Kemmerer: Nach unserem elektrischen SUV EQC haben wir vor Kurzem die elektrische Großraumlimousine EQV vorgestellt. Seien Sie sicher, dass wir an diesem Punkt nicht stehen bleiben werden und unsere Marke EQ um weitere Segmente und Karosserievarianten ergänzen werden. Wir können uns da auf faszinierende Fahrzeuge freuen.

bfp: Mit dem aktuellen Smart-Facelift sind Fortwo und Forfour ausschließlich elektrisch erhältlich. Welche Kundenreaktionen erwarten Sie darauf?

F. Kemmerer: Seit 2007 bietet Smart in jeder Generation eine vollelektrische Option. Dass wir bei Smart jetzt vollständig auf den Elektroantrieb setzen, ist die logische Konsequenz aus seinem primär urbanen Einsatzfeld. Aber lassen Sie mich unabhängig von der Elektrifizierung der Marke Smart eines anmerken: Aus vielen Gesprächen mit unseren Kunden kann ich Ihnen sagen, dass die bewusste Entscheidung für die Elektromobilität in vielen Fuhrparks heute zur Unternehmensstrategie zählt. Wir bewegen uns mit dem Ausbau unserer Elektroauto-Palette also in einem Umfeld, in dem wir auch deutlich stärkere Nachfrage nach dieser Technik erwarten.

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Mercedes GLB: Kompakt-SUV mit bis zu sieben Sitzen

bfp: Ein weiteres IAA-Highlight von Mercedes-Benz ist der GLB. Was erwarten Sie von Ihrem jüngsten SUV im Flotten- und Gewerbekundenmarkt?

F. Kemmerer: Der GLB kombiniert frisches Design mit moderner Mercedes-Benz-Technik wie unserem MBUX-Infotainment- und Konnektivitätssystem und bietet gleichzeitig bis zu sieben Personen Platz. Damit bieten wir erstmals mehr als fünf Sitze bei den Kompaktwagen an, was in diesem Segment eine Besonderheit ist. Gerade für bestimmte Lebenssituationen, in denen man eben mehr Platz für Passagiere und Gepäck benötigt, ist der GLB damit besonders attraktiv. Deshalb erwarten wir auch eine signifikante Nachfrage für das Fahrzeug.

bfp: Werden Sie auf absehbare Zeit auch den GLB elektrifizieren?

F. Kemmerer: Im ersten Schritt starten wir im GLB mit dem aus A- und B-Klasse bekannten Portfolio aus hocheffizienten Verbrennungsmotoren und wie wir bereits auf der Weltpremiere des GLB angekündigt haben, werden wir ab 2021 mit dem EQB den Kunden einen vollelektrischen Kompakt-SUV auf Basis des GLB anbieten.

bfp: Welche Zielgruppen sprechen Sie im Flotten- und Gewerbekundenmarkt mit dem GLB konkret an?

F. Kemmerer: Der GLB ist zwar ein klassisches User-Chooser-Fahrzeug. Aufgrund seiner sieben Sitze und seines guten Raumangebots sehen wir den GLB aber auch als interessantes Angebot für Zielgruppen, in denen auch der reine Nutzwert einen höheren Stellenwert besitzt.

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Mercedes GLE Coupé: für Individualisten

bfp: Wie kommt der neue GLE in den Fuhrparks an? Mit der neuen Coupé-Variante vervollständigen Sie die Palette ja aktuell.

F. Kemmerer: Der GLE ist vor allem in kleinen und mittelgroßen Fuhrparks eine feste Größe, zum Beispiel als Fahrzeug für die Geschäftsführung. Letztlich gilt das aber auch für größere Fuhrparks, so sie ihre Car Policies denn für SUVs geöffnet haben. Auch das GLE Coupé wird – genauso wie auch das GLC Coupé – hier eine wichtige Rolle spielen, da viele Unternehmen erkannt haben, welche wichtige Rolle bestimmte Freiheitsgrade bei der Fahrzeugwahl für die Mitarbeitermotivation spielen. Und das GLE Coupé bietet natürlich eine sehr gute Möglichkeit, sich ein Fahrzeug ganz individuell zu konfigurieren.

bfp: Herr Kemmerer, herzlichen Dank für das Gespräch.

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