TRIP – unter dieser Abkürzung fassten Martin Endlein und Uta Heller am 30. Januar in Berlin vor rund 1.100 Gästen die Ergebnisse des fünfzigsten DAT-Reports zusammen, wenn es um die Herausforderungen der E-Mobilität geht. TRIP steht für Technologieangst, Reichweitenangst, Infrastruktur und Preis und beschreibt, wo derzeit noch Handlungsfelder zu verorten sind, wenn es um die Anschaffung vollelektrischer Autos geht.
Zwar basieren die Ergebnisse des DAT-Reports auch dieses Jahr ausschließlich auf den Antworten privater Autofahrerinnen und -fahrer. Einige Aspekte, und dazu zählen auch die Einschätzungen rund um die E-Mobilität – lassen aber auch Schlüsse auf die Denkweise von User Choosern zu.
E-Mobilität: „Es tut sich was im Markt“
So denken aktuell noch 75 Prozent der Befragten, dass die Technologie vollelektrischer Autos heute noch nicht ausgereift sei, 80 Prozent sehen die Batterie als großen Unsicherheitsfaktor und 87 Prozent finden reine Elektroautos schlicht und ergreifend zu teuer. Für Elektroautos spricht aus Sicht der Mehrheit dagegen nur ein Grund: 53 Prozent sagen, dass die batterieelektrischen Fahrzeuge umweltfreundlich bei der Nutzung sind. Dass sie hohen Fahrspaß bieten, sagen nur 34 Prozent und dass sie ein perfektes Alltagsauto sein, lediglich 29 Prozent.
Allerdings: Im Vorjahr waren nur 20 Prozent der Überzeugung, dass es sich bei Elektroautos um perfekte Alltagsfahrzeuge handele. Und kaum jemand sage heute noch, dass er grundsätzlich für Verbrennungsmotoren sei. Auch wenn die Elektromobilität immer noch ein Stückweit polarisiere, so interpretierte DAT-Mann Endlein die Ergebnisse so: „Es tut sich etwas im Markt.“ Auch wenn dem Endverbraucher noch das Vertrauen in die Technologie fehle.“ Was sich auch darin bemerkbar macht, dass sich nur 8 Prozent ein reine Elektroauto kaufen wollen. „Die Menschen möchten sich mit Blick auf den raschen Entwicklungsfortschritt in der E-Mobilität keine schon bald veraltete Technologie anschaffen.“
Autos weiterhin mit Spaßfaktor
Unabhängig von der Antriebsform konstatierte Uta Heller aber eine übergreifend frohe Kunde für die versammelte Branche: „Die automobile Faszination der Menschen ist weiterhin groß.“ Oder in Zahlen ausgedrückt: 84 Prozent macht das Autofahren weiterhin Spaß. Allerdings sprechen aus Sicht vieler Menschen auch rationale Gründe für das Auto: 81 Prozent der befragten Autofahrerinnen und -fahrer könnten ihren Alltag ohne das Auto gar nicht bewältigen.
Was allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Autos ein immer teureres Vergnügen werden. Zwar liefert der DAT-Report nur die Transaktionspreise von Privatkäufen, mit 44.630 Euro lag der Durchschnittspreis 2023 allerdings auf einem Allzeithoch. Eine Entwicklung, die wohl auch die meisten Fuhrparkverantwortlichen bestätigen können und für die die DAT mindestens zwei Erklärungen parat hat: den vermehrten Einbau technischer Lösungen wie Assistenzsysteme sowie die E-Mobilität.
Neue Technik kann aber durchaus auch zu Problem führen, viele Fuhrparkverantwortliche können ein Lied davon singen. Speziell, wenn es um Software-Probleme geht. Laut DAT-Report kam es bei 23 Prozent der maximal drei Jahre alten Pkw zu Software-Problemen, bei den älteren Fahrzeugen war dieser Anteil niedriger – vermutlich, weil sie mit weniger Infotainment und Co. ausgestattet sind.
Wissing: Individuelle Mobilität wichtiger Baustein im multimodalen Netz
Zur Relevanz des Automobils und CO2-neutraler Mobilität äußerte sich in Berlin auch der Key-Note-Speaker des Abends, Bundesverkehrsminister Volker Wissing. „Ich bekenne mich ausdrücklich zur individuellen Mobilität“, so Wissing vor dem von der DAT und dem Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) geladenen Publikum. „Das Auto ist nach wie vor eine unverzichtbare und sehr beliebte Form der Mobilität.” Die individuelle und die öffentliche Mobilität ließen sich dabei gut verknüpfen, was Wissing in Berlin überzeugt: „Wir müssen Mobilität multimodal denken.“
Und mit Blick auf notwendige neue Antriebsformen sagte Wissing: „Das Ziel darf nicht sein, die individuelle Mobilität zurückzudrängen. Sondern die individuelle Mobilität muss klimaneutral werden.“ Dabei spiele die E-Mobilität eine wichtige Rolle, so Wissing. Parallel dazu brachte er aber auch an diesem Abend andere Energieträger wie Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe in die Diskussion ein.
Bei der Forcierung der Elektromobilität sei die Frage der verfügbaren Ladeinfrastruktur essenziell, unterstrich Wissing in Berlin. Und ergänzte: „Wir sind dabei auf einem guten Weg, müssen aber immer noch viel tun.”
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