Der Automarkt wird langsam wieder vom Anbieter- zum Käufermarkt.
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Der Automarkt wird langsam wieder vom Anbieter- zum Käufermarkt.

Preisentwicklung

Neuwagenangebot normalisiert sich zunehmend

Lieferengpass und Chipmangel scheinen überwunden zu sein, die Produktionen laufen wieder und das Neuwagenangebot steigt. Geben jetzt die Preise nach?

Dreht sich bald die Preisspirale endlich nach unten? Lieferkettenkrise und Chipmangel haben die Autopreise in Deutschland zuletzt geradezu explodieren lassen. Nun normalisiert sich die Verfügbarkeit von Neuwagen langsam wieder. Und damit auch die Preise? Zumindest gibt es entsprechende Anzeichen.

Der Autokauf war 2022 in Deutschland so teuer wie nie zuvor. Für Neuwagen zahlten Privatkunden im vergangenen Jahr durchschnittlich 42.790 Euro (alle Preise brutto inkl. USt.), 5.000 Euro mehr als im Vorjahr, wie aus dem „DAT Report 2023“ hervorgeht. Für Gebrauchtwagen wurden 18.800 Euro fällig, ein Plus von 3.060 Euro gegenüber 2021. Beide Werte markieren ein Allzeithoch.

Zu den Gründen für die Preisexplosion zählte nicht zuletzt der stockende Neuwagen-Nachschub. Weil durch die Folgen von Ukrainekrieg und Corona-Pandemie wichtige Teile in der Produktion fehlten, konnte die Industrie weniger Autos bauen als nachgefragt wurden. Schon bald schlug der Effekt auf den Gebrauchtwagenmarkt durch – weil viele Bestandskunden ihre Autos länger als geplant weiterfuhren, brach auch der Nachschub an Pkw aus Vorbesitz ein.

Produktionsengpass durch Krieg und Pandemie

Doch die Probleme sind vorbei, schon seit Anfang des Jahres kehrt Normalität in die Autowerke zurück. „Die Angebotsknappheit an Neuwagen ist immer weniger zu spüren. Halbleiter-Hersteller berichten von nicht ausgenutzten Produktions-Kapazitäten und deutlich fallenden Preisen für Chips. Das spiegelt sich an der Pkw-Produktion in Deutschland“, so Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom Duisburger Center Automotive Research (CAR). Gleichzeitig kündigt sich eine Nachfrage-Schwäche an: Viele der Autos, die heute zugelassen werden, wurden bereits im vergangenen Jahr bestellt. Für das laufende Jahr hingegen sind die Auftragsbücher der Hersteller noch leer.

„Neuwagenkäufer sind bei der derzeitigen, eher schwachen Wirtschaftsverfassung vorsichtiger geworden und steigende Zinsen machen die Entscheidung für den Neuwagenkauf auch nicht einfacher“, so Dudenhöffer, der mit seinem Team monatlich das Rabattniveau auf dem deutschen Neuwagenmarkt analysiert. In den vergangenen Monaten ist demnach der durchschnittliche Preisnachlass bei den 30 meistverkauften Verbrenner-Pkw regelmäßig gestiegen: Von 14,5 Prozent im Januar auf nun 17,4 Prozent. Bei einzelnen Modellen lag der Wert im Juli laut Dudenhöffer noch höher. Käufer eines Ford Puma, Skoda Karoq oder Seat Ateca etwa konnten mit rund 22 Prozent Rabatt auf den Listenpreis rechnen. Das entspricht Ersparnissen von tausenden Euro.

Ein beginnender Preiskampf ist auch auf dem Leasing-Markt zu beobachten. Trotz steigender Zinsen und hoher Neuwagen-Listenpreise sinken die Pkw-Leasingraten für Privatkunden. Aktuell liegen die monatlichen Kosten um bis zu 58 Prozent unter dem Vorjahresniveau, wie eine Auswertung des Online-Marktplatzes Carwow ergeben hat. Besonders günstig ist demnach der Opel Corsa, der für 99 Euro monatlich zu haben ist. Vor einem Jahr waren noch 233 Euro fällig. Um 26 Prozent günstiger geworden ist das Leasing für den elektrischen Cupra Born (246 Euro), der Kleinstwagen Toyota Aygo X ist ab 106 Euro zu haben und liegt damit um 21 Prozent unter der Rate aus dem Vorjahr. Auch bei chinesischen Herstellern sind günstige Leasingraten aktuell häufig das Mittel der Wahl, um Marktanteile zu erobern. Beispiel Ora Funky Cat: Der elektrische Kompaktwagen ist aktuell für 150 Euro pro Monat zu haben. Im Frühjahr lag die Rate noch bei 280 Euro.

Pkw-Leasingraten für Privatkunden sinken

Auch aus einer anderen Richtung kündigt sich Erleichterung für Autokäufer an. Nachdem die Hersteller sich in Krisenzeiten auf die Produktion hochpreisiger und margenstarker Modelle konzentriert haben, kehren nun langsam auch die zivileren Varianten in die Online-Konfiguratoren zurück. Skoda etwa hat kürzlich die lange vermisste Einstiegsversion des Elektro-Crossovers Enyaq wieder ins Programm genommen. Mit 40.000 Euro ist sie rund 10.000 Euro günstiger als die zuvor angebotenen Modelle. Und auch den Golf gibt es seit kurzem wieder unterhalb der 30.000 Euro-Schwelle – zuvor startete der langjährige Deutschland-Bestseller oberhalb von 31.000 Euro.

Am VW-Beispiel lässt sich aber auch erkennen: Wirklich billig sind Neuwagen immer noch nicht. Wer in eine fünf Jahre alte Golf-Preisliste schaut, findet dort das damalige Basismodell für gut 18.000 Euro. Heute gibt es für das Geld nicht mal mehr den Kleinwagen Polo. Der startet aktuell bei 21.000 Euro – da hilft einem dann auch ein dicker Rabatt oder eine günstige Leasing-Rate nur noch bedingt weiter. Ein Hoffnungsschimmer könnte ausgerechnet die in Sachen Preise viel kritisierte E-Mobilität sein. Sind die Fahrzeuge aktuell noch ziemlich teuer, könnten sich das in den kommenden Monaten und Jahren ändern. „Das E-Auto wird schrittweise und durch den zunehmenden Umbau von Werken zum Massenprodukt. Dazu werden dann weitere Technologiesprünge und Skaleneffekte kommen, sodass die Kosten für ein E-Auto sicher weiter sinken werden“, prognostiziert zumindest Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA). (SP-X/MN)

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