Von Ute Kernbach
Kleinwagen gehören aktuell nicht zu den Wachstumssegmenten, im ersten Halbjahr 2019 schrumpften ihre Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund vier Prozent. 57 Prozent aller Kleinwagen-Neuzulassungen entfallen auf Gewerbekunden, VW Polo, Opel Corsa, Mini, Ford Fiesta und Škoda Fabia machen die über die Hälfte der Neuzulassungen aus.
Kleinwagen stehen vor einer besonderen Herausforderung: Egal ob Elektroantrieb oder die aufwändigere Abgasreinigung, immer mehr Technik macht die Autos teurer. Was den X5-Fahrer weniger tangiert, wird für manchen Corsa- oder 208-Fahrer zum großen Problem. „Inwieweit Kleinwagen in Zukunft noch bezahlbar bleiben, hängt nicht zuletzt auch von der Aufstellung realistischer und umsetzbarer Rahmenbedingungen durch den Gesetzgeber ab“, so Dieter Fess, Mitinhaber von Bähr & Fess Forecasts. Die Prognose-Experten haben sich das Restwertverhalten ausgewählter Kleinwagen mit fünf Türen genauer angeschaut.
Restwert-Spitzenplätze für Polo und A1
Ganz vorn in der Wertstabilitäts-Hitliste stehen der VW Polo 1.0 und der Audi A1 Sportback 25 TFSI. Der Wolfsburger ist nach zwei Jahren und jährlich 40.000 Kilometern noch 48 Prozent seines ehemaligen Neupreises wert. Mit 47 Prozent Restwert dicht dahinter rangiert der Audi A1 Sportback, unter dessen Motorhaube ein 95 PS starker Benzinmotor werkelt.
Mit 1,5 Prozentpunkten weniger Restwert beanspruchen der Newcomer Opel Corsa F 1.2, der Ford Fiesta 1.1 und der Mini One mit 102 PS den Bronzeplatz mit einem Restwert von jeweils 45,5 Prozent. Schaut man sich den Wertverlust in absoluten Zahlen an, so können die Sieger auf dem Treppchen – mit Ausnahme des Mini One – ebenso glänzen. Der VW Polo 1.0 (Neupreis: 14.285 Euro; alle Preise brutto inkl. 19 Prozent Umsatzsteuer), Ford Fiesta 1.1 (Neupreis: 13.750 Euro) und der Opel Corsa 1.2 (Neupreis: 13.990 Euro) verlieren im genannten Zeitraum unter 7.700 Euro. Dagegen gehören der Audi A1 und der Mini One zwar zu den prozentualen Restwertkönigen ihrer Klasse, fahren mit einem absoluten Wertverlust von über 10.500 beziehungsweise rund 11.100 Euro aber an die Spitze.
Diesel weniger wertstabil
Richten wir den Blick auf die Diesel: Die Eigner von Fiesta 1.5 TDCI (43,5 Prozent), Corsa 1.5 Diesel (43,0 Prozent) und Polo 1.6 TDI (43,5 Prozent) können nach zwei Jahren mit Restwerten um die 43 Prozent rechnen. Damit liegen die Restwerte der Diesel im um bis zu 4,5 Prozentpunkte unter den hier begutachteten Benzinern.
Škoda hat die Diesel mit dem letzten Facelift aus dem Fabia verbannt. Seine insgesamt vier Benziner verbrauchen recht wenig, der 95 PS starke 1.0 TSI kommt auf 41,5 Prozent Restwert. Am Ende der Skala rangiert der Toyota Yaris, der bereits sein zweites Facelift hinter sich hat und im Prognosezeitraum vom Nachfolgenmodell abgelöst wird. Insgesamt klafft die Restwertschere der ausgewählten fünftürigen Kleinwagen um 8,5 Prozentpunkte auseinander.