Von Wolfgang Schäffer
Was ist Konnektivität im Automobil? Eine schwierige Frage, denn eine einheitliche Definition, was ein Connected Car ausmacht, gibt es nicht. Vom einfachen Einbau einer SIM-Karte ins Auto bis hin zu fortgeschrittenen Diensten wie Restaurantempfehlungen – all dies bezeichnet die Industrie als Connected Car oder Connectivity.
Die begriffliche Unklarheit macht den Vergleich der verschiedenen Angebote schwierig. Auch die entsprechenden Aufpreise für Connectivity-Lösungen lassen sich deshalb kaum genüberstellen. Nach einer bfp-Umfrage unter Fahrzeugherstellern und Importeuren steht aber eines fest: Für Flottenkunden sind die reibungslose Anbindung und Funktion von Smartphones sowie Echtzeit-Verkehrsinfos besonders wichtig.
Reibungslose Anbindung von Smartphones
Dem tragen die Hersteller in unterschiedlicher Weise Rechnung. So verbaut zum Beispiel Audi seine Lösung Audi Connect in den Modellen A6, A7, A8, Q7 und Q8 serienmäßig. Für alle anderen Modelle ist es optional zu haben. Gebündelt werden dabei alle Anwendungen und Entwicklungen, die die jeweiligen Modelle mit dem Internet, dem Besitzer und der Infrastruktur verbinden. Smartphones lassen sich einfach verbinden. In allen Modellen – außer in TT und R8 – gibt es eine integrierte SIM-Karte.
Bei Volkswagen ist Konnektivität mit den Produkten "We Connect" und "Car-Net" in fast allen Modellen serienmäßig. Ältere VW-Modelle können mit "We Connect Go" nachgerüstet werden. Apple Carplay und Android Auto lassen sich, wenn nicht in Serie, als Mirrorlink-Funktionen optional dazu buchen. Die Telefon-Einbettung aller gängigen Smartphones erfolgt über Bluetooth. Alle neuen VW-Modelle werden serienmäßig mit Online-Technologie angeboten. In einigen Modellreihen, wie beispielsweise Golf, Passat und Arteon, bietet VW spezielle Businesspakete für Flottenkunden an, die eine umfangreiche Connectivity beinhaltet. Mit "We Connect Fleet" ist auch eine Connectivity-Lösung im Angebot, die speziell auf die Verwaltungsaufgaben der Fuhrparkmanager in kleinen- und mittelständischen Unternehmen abzielt. Alle neuen Modelle verfügen via eSIM über eine komplette Online-Anbindung.
Mercedes verbaut serienmäßig in alle Fahrzeuge ein Kommunikationsmodul mit integrierter SIM-Karte. Darüber sind die "Mercedes Me Services" abrufbar. Not- und Pannenruf, Telediagnose und Wartungsmanagement sind immer kostenfrei. Andere Services wie Echtzeitverkehrsinfos sind ausstattungsabhängig verfügbar und meist drei Jahre kostenfrei. Bluetooth-Schnittstellen für Smartphones und Audio-Übertragung sind ebenso vorhanden wie Apple Carplay und Android Auto. Außerdem gibt es USB-Schnittstellen. Für Flottenkunden ist das spezielle Produkt "Connect Business" im Angebot. Der Service ermöglicht Fuhrparkverantwortlichen ein Flottenmanagement, Kosten zu optimieren, das Fahrtenbuch zu pflegen oder die Fahrer zu kontaktieren.
Echtzeit-Infos zum Verkehrsfluss
Bei BMW ist jeder Wagen mit einer integrierten SIM-Karte ausgestattet. Sie ermöglicht die Anbindung an zahlreiche vernetzte und digitale Dienst. Seit März 2019 ist der "BMW Intelligent Personal Assistant" in einigen Modellreihen mit "BMW Operating System 7.0" verfügbar. Der intelligente, digitale Charakter unterstützt den Fahrer und kennt bevorzugte Einstellungen.
Ford führte in der aktuellen Focus-Generation das – nach Erstzulassung zwei Jahre kostenfreie – Connect-Modem "Ford Pass" erstmals in Europa ein – es wird derzeit auch im Mondeo verbaut. Damit wird das Auto zu einem mobilen WLAN-Hotspot (über Vodafone zubuchbar) für bis zu zehn Endgeräte gleichzeitig. Ist ein Navigationssystem an Bord, erhält der Fahrer Echtzeit-Verkehrsinfos und hat Zugang zu Services wie Fahrzeugortung, Tankanzeige, Alarmanlage und Ölstandsanzeige.
Connectivity-Lösungen in vielen Business-Paketen
Volvo hat in allen Modellen das Infotainment-System "Sensus Connect" mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung samt Audio-Streaming und Internetzugang – über das gekoppelte Smartphone – an Bord. Das System bietet Internet-Funktionen wie cloudbasierte Apps für das Musik-Streaming und andere Dienste wie "Park & Pay", das die Parkplatzsuche und den Bezahlvorgang im Parkhaus übernimmt. Über die Connected-Service-Booking-App setzt sich das Fahrzeug auf Wunsch bei einer anstehenden Wartung oder Inspektion selbstständig mit dem Volvo-Partner in Verbindung. Außerdem informiert das Connectivity-System über Fahrzeugstörungen. Darüber hinaus stehen den Passagieren aktueller Volvo-Modelle zwei USB-Anschlüsse zur Verfügung.
Jaguar Land Rover verbaut in allen Modellen Bluetooth, USB-Anschlüsse sowie Apple Carplay und Android Auto. Alle Businesspakete haben zudem Konnektivitätslösungen wie beispielsweise ein Navigationssystem. Eine SIM-Karte ist generell in jedem Fahrzeug verbaut. Sie sei für eine volle Funktionalität des Konnektivitätsdienste unumgänglich, so die Briten. "Aber wir stellen fest, dass Kunden diese Möglichkeit nicht immer nutzen", so eine Sprecherin von Jaguar Land Rover.
Volle Connectivity auch im Volumensegment
Serienmäßig in jedem Fahrzeug wird bei Škoda ein Connect-System angeboten. Sowohl Emergency Call – mit Ausnahme des Citigo E iV – als auch proaktive Services und der Fernzugriff auf das Fahrzeug sind damit serienmäßig in jedem neuen Škoda vorhanden. Falls das Fahrzeug mit einem Navigationssystem ausgestattet ist, wird zusätzlich das "Infotainment Online Paket" serienmäßig verbaut, das unter anderem Echtzeitinformationen bereithält. Mit Smartlink steht als Option eine Funktion zur Wahl, mit der Smartphones via Apple Carplay oder Android Auto gekoppelt werden können.
Seat deckt die Smartphone-Integration mit Mirrorlink, also Android Auto und Apple Carplay, ab. Mit dem Start des Mii Elektric erfolgt die nächste Ausbaustufe der Konnektivität. Mit einer On-Bord-Konnektivitäts-Unit mit SIM-Karte ist der Wagen immer online. Der neue Leon wird ab 2020 ebenfalls damit ausgerüstet sein.
Bei Opel ist serienmäßig in jedem neuen Pkw eine Bluetooth-Schnittstelle vorhanden, mit welcher Smartphone-Audiostreaming, Freisprecheinrichtung sowie Anzeige von Telefonbuch und Ruflisten möglich ist. Außerdem können Smartphones optional auch kabellos geladen werden. Der Konnektivitätsdienst "Opel Connect" mit integrierter SIM-Karte ermöglicht die Live-Navigation. Für Dienstwagenfahrer und Gewerbetreibende sind die Varianten "Business Edition" und "Business Innovation" für Insignia und Grandland X oder Business Elegance für den Astra speziell auf entsprechende Konnektivitätsbedürfnisse zugeschnitten.
Hyundai verbaut im Ioniq, Nexo, i30 N und i30 Fastback serienmäßig Apple Carplay und Android Auto. In allen weiteren Hyundai-Pkw-Modellen ist diese Smartphone-Anbindung optional zu haben.