Von Wolfgang Schäffer
Apps erfreuen sich – wie auf Smartphones – auch in Fahrzeugen eines immer größeren Stellenwerts. Fast alle Hersteller haben mittlerweile Apps – kurz für Applikationen oder Anwendungsprogramme – installiert, um Fahrzeugfunktionen zu steuern, Infos über den technischen Zustand des jeweiligen Autos zu übermitteln oder beispielsweise digitale Fahrten- und Tankbücher zu führen. Aber was können die Systeme der einzelnen Hersteller genau? bfp FUHRPARK & MANAGEMENT hat sich im Markt umgeschaut.
Audi: Nutzungsinformationen in der "My Audi App"
Bei Audi gibt es unter "My Audi App" zwar keine speziell auf den Fuhrpark zugeschnittene Funktionen, doch die Anzeige von Serviceterminen, anstehenden Wartungen und Informationen zu Zusatzarbeiten oder das Verwalten von Ausgaben und Fahrten im digitalen Kosten- und Fahrtenbuch können die Arbeit der Dienstwagenfahrer und Fuhrparkleiter erleichtern. Die Möglichkeit, Ziele und Routen an das Navigationssystem des verknüpften Fahrzeugs zu senden, ist ebenso ein Komfortgewinn wie Planungshilfen für Fahrer von Elektroautos. Dann geht es konkret um Informationen rund um Reichweite, verbleibende Ladezeit, erforderliche Ladestopps oder ganz einfach die Ladestationsanzeige.
Das Berechtigungssystem lässt bei Audi einen Hauptnutzer und bis zu fünf Nebennutzer zu. "My Audi App" erlaubt es Hauptnutzern, in einem Nutzer Account bis zu 20 Fahrzeuge anlegen. So können auch Fuhrparkleiter als Hauptnutzer den Fahrern die Rollen als Nebennutzer zuteilen.
BMW: Betriebsmodus wird automatisch gewechselt
BMW bietet mit der "BMW Connected App" ähnliche Funktionen wie die "My Audi App" an, unter anderem die Routenplanung verbunden mit Benachrichtigungen, die Fahrt rechtzeitig zu starten, um pünktlich ans Ziel zu kommen. Dazu greift das System auf die aktuelle Verkehrslage zurück.
Seit kurzem ist die neue Funktion "BMW eDrive Zone" live, die für Fahrer von Plug-in-Hybriden relevant ist. "Die weltweit einzigartige Funktion ermöglicht es, diverse BMW Plug-in-Hybrid-Modelle zum lokal emissionsfreien Fahren optimal zu nutzen", so eine BMW-Sprecherin. "eDrive Zones lösen einen automatischen Wechsel in den rein elektrischen Betriebsmodus aus, sobald das Fahrzeug in ausgewählte Stadtgebiete wie Umweltzonen einfährt."
Für Fuhrparkbetreiber bietet BMW außerdem das Produkt "BMW Fleet Data" an. Damit können Flottenmanager Fuhrparkdaten pflegen und Fahrzeuginformationen abrufen – für das einzelne Fahrzeug oder die Gesamtflotte.
PSA: Unterstützung für Fuhrparkmanager
Der PSA-Konzern mit den Marken Citroën, DS, Opel und Peugeot bietet Apps für iOs und Android an – je nach Marke heißen sie "MyCitroën", "MyDS", "myOpel" oder "MyPeugeot".
Fuhrparkmanager erhalten im Alltag spezifische Unterstützung durch weitere Apps. "Free2Move Connect Fleet" heißt die PSA-Telematik-Lösung mit drei Paketen für eine vernetzte Fuhrparkverwaltung. Dazu zählen das Flottenmanagement, das Ecodriving – also die Analyse des Fahrverhaltens – sowie die Geolokalisierung, konkret die Benachrichtigung bei Verlassen eines virtuell definierten Bereiches. "Free2Move Fleet Sharing" ermöglicht digitales Carsharing für gewerbliche Kunden. Mitarbeiter können auf einen Pool von firmeneigenen Fahrzeugen zugreifen, unterstützt durch ein automatisiertes Fuhrparkmanagement. Und drittens können Fahrer mit Free2Move-Service "Charge My Car" Fahrten mit ihrem elektrifiziertem Firmenwagen abrechnen und sich mithilfe des Fahrtenplaners die optimale Streckenführung berechnen lassen.
Ford: Spezielle Angebote für kleinere und größere Fuhrparks
Ford bietet die "Ford Pass"-App an. In Kombination mit einem fest im Fahrzeug installierten Modem, das für viele Ford-Baureihen mittlerweile zur Serienausrüstung gehört, ermöglicht die App via Smartphone eine Vielzahl von Fernbedienungsfunktionen.
"Ford Pass Pro" ist eine frei verfügbare App-Lösung für Android- und iOS-Anwendungen, die speziell kleinere Fuhrparkbetreiber oder Gewerbekunden mit bis zu fünf Ford-Fahrzeugen unterstützt. Der Nutzer bekommt über sein Smartphone Informationen beispielsweise zum Tankstand inklusive der Restreichweite,
zum Reifendruck oder zur Öl-Lebensdauer.
Für größere Fuhrparks hat Ford mit "Ford Commercial Solutions" eine eigene Organisation auf die Beine gestellt. Hier geht es um ein Angebot wie "Ford Telematics" – ein Web-basiertes Portal, das eine vollständige Telematik-Funktionalität bietet, die zur Unterstützung von Flotten jeder Größe voll skalierbar ist.
Hyundai und Kia: App-Angebot kontinuierlich ausgebaut
Für Hyundai-Fahrzeuge relevant ist die Bluelink-App. Die Telematikdienste – zum Beispiel Ladeinfos, Fernentriegelung, Reiseplanung und ähnliches – sind derzeit in den Modellen Ioniq (ab Facelift), Kona Hybrid, Kona Elektro (ab Modelljahr 2020), i10 und Nexo (ab Modelljahr 2020) verbaut, sofern der Kunde dieses mit einem – im Nexo bereits serienmäßigen – Hyundai-Navigationssystem ausstattet.
Die "Kia UVO App" bietet keine Funktionen, die speziell oder ausschließlich für das Fuhrparkmanagement bestimmt sind. Nichtsdestotrotz eignen sich die unterschiedlichen Funktionen der App als Controlling-Instrument für Fuhrparkleiter und die jeweiligen Nutzer. So können mehrere User die App verwenden und Daten zur Fahrzeugnutzung einsehen. Über den Offline-Modus besteht die Möglichkeit, die Datenerhebung auszuschalten.
Mercedes: Gesammelter Überblick über Fahrzeuge und Fahrer
Mit der "Mercedes Me"-App können diverse Fahrzeugfunktionen gesteuert werden. Auch zielgruppenspezifische Services haben die Schwaben im Angebot: Die "Connect Business"-App ermöglicht es gewerblichen Kunden, die Dienste "Digital Driver’s Log" und "Driver Messaging" zu nutzen. Der Fahrer kann das digitale Fahrtenbuch über die App steuern und zwischen unterschiedlichen Fahrtmodi (privat, geschäftlich und Arbeitsweg) wählen sowie mit dem Flottenmanager in Kontakt treten. Die App ist eine Ergänzung zum webbasierten Portal für Fuhrparkverantwortliche, über welches diese ihren Fuhrpark mit noch weiteren Diensten verwalten können.
Renault: Fahrzeugsteuerung Remote
Ein zentrales Werkzeug, um Funktionen der vernetzten Fahrzeuge nutzen zu können, stellt Renault mit der "My Renault"-App bereit. Je nach Modell sind dies beispielsweise die Ladesteuerung und -planung in Sachen E-Mobilität – alles aus der Ferne.
Volkswagen-Konzern: Fleet-Fuktionen bei der Marke VW
Seat verweist darauf, dass die "Seat Connect"-App, die auf das Smartphone heruntergeladen werden kann, die Fernsteuerung einer Vielzahl von Funktionen ermöglicht. Das gilt auch für die App "Škoda Connect", über die ebenfalls vielfältige Informationen abgerufen werden können: zum Beispiel der Kraftstoff- und AdBlue-Stand, ob das Licht an ist oder Türen geschlossen sind oder allgemeine Fahrdaten. Auch ein Reiseplaner oder ein Gebietsalarm stehen zur Verfügung.
Auch Volkswagens "WeConnect"-App bietet diese Leistungen an. Mit "WeConnect Fleet" steht gewerblichen Kunden zudem eine Lösung zur Verfügung, um kleinere und mittlere Flotten zu verwalten. Der Flottenmanager registriert sein Unternehmen, seine Fahrer und seinen Fuhrpark im Webportal. Dort hat er einen gesammelten Überblick über die wichtigsten Daten seiner Fahrer und Fahrzeuge. Der Fahrer kann Fahrten und Tankvorgänge aufzeichnen.
Volvo: Fahrtenbuch-Funktion mit "Volvo on Call"
Die App "Volvo on Call" integriert die Daten von bis zu zehn Fahrzeugen. Der Nutzer hat die Möglichkeit, eines dieser Fahrzeuge für seine Fahrt zu aktivieren. Inhaltlich bietet die App eine Fahrtenbuch-Funktion, die Identifikation dienstlicher oder privater Fahrten und entsprechende Datendownloads in Dateien.