Einen eigenen Fachbereich für die Konzeption und Steuerung der ganzheitlichen betrieblichen Mobilität über das klassische Fuhrparkmanagement hinaus? Gießen nur wenige Unternehmen in eine eigene Organisationsform. Und wenn, dann haben vor allem die ganz Großen die Ressourcen für diesen Schritt – so wie die Schwarz-Gruppe, hauptsächlich bekannt für ihre Handelssparten Lidl und Kaufland, die mit Schwarz Mobility Solutions sogar eine eigene Mobilitäts-Gesellschaft aus der Taufe gehoben hat.
„Als Mobilitätsdienstleister für die Unternehmen der Schwarz-Gruppe kümmern wir uns um das Thema Mobilität in allen Facetten“, beschreibt Stephan Tschierschwitz, Bereichsleiter Mobilitätslösungen bei Schwarz Mobility Solutions, die Ausrichtung der Mobilitäts-Organisation. Heißt in der Praxis: Neben dem klassischen Fuhrparkmanagement geht es auch um Einführung und Betrieb alternativer Mobilitätslösungen – und zwar für sämtliche Organisationen der Unternehmensgruppe.
Eigene Mobilitätslösungen für die Region
Seit 2017 erfolgt das Fuhrparkmanagement den Unternehmen der Schwarz-Gruppe zentralisiert, seitdem rückten auch neue Mobilitätskonzepte vermehrt in den Fokus. „Die Klimakrise und damit verbunden das Thema Nachhaltigkeit besaß schon damals Relevanz“, erklärt Tschierschwitz, der Details zur Strategie von Schwarz Mobility Solutions auch auf dem bfp FORUM am 17. und 18. Oktober in Mainz präsentieren wird, die Motivation der Neckarsulmer. „Außerdem übernehmen große Unternehmen wie wir immer eine große Verantwortung für ihr regionales Umfeld.“ Praktisch bedeutet das, dass die Unternehmen der Schwarz-Gruppe, als einer der größten Arbeitgeber in der Region Heilbronn, an eigenen Mobilitätslösungen arbeiten, um zur Entlastung der Verkehrsinfrastruktur beizutragen.
Das Ergebnis der Überlegungen hört auf den Namen „Ready for Green“ und bündelt die alternativen Mobilitätsangebote der Schwarz Mobility Solutions unter eigener Marke – inklusive separatem Webauftritt. Die spezifische Mobilitätsmarke hält Tschierschwitz für besonders wichtig, wenn es darum geht, Veränderungen anzustoßen: „Eine Marke lädt emotional positiv auf, fokussiert sich auf den Lösungsansatz.“ Das helfe ungemein, die Menschen trotz der aktuell teils verhärteten Diskussionen rund um die einzelnen Mobilitätslösungen zu erreichen und zum Umdenken zu bewegen, meint Tschierschwitz. „Denn Kommunikation, und dazu zähle ich auch den Markenauftritt, ist das A und O bei der Einführung neuer, noch nicht gelernter Mobilitätsservices.“
Vier Säulen tragen die Marke „Ready für Green“: Alternative Antriebe, die verschiedenen Formen des Dienstrads, ÖPNV-Angebote sowie das eigene Mitfahrangebot. Auch dieses Mobilitäts-Baby trägt einen Namen: Unter dem Label Twogo können sich Beschäftigte der Unternehmen der Schwarz-Gruppe – und nicht nur die – seit 2017 über eine digitale Plattform zu Fahrgemeinschaften verabreden.
Digitale Plattform Twogo zur Vermittlung von Fahrgemeinschaften
Technische Twogo-Basis ist eine eigenentwickelte Plattform. Oder „die Möglichkeit, digital und auf Knopfdruck das Perfect Match der Mitfahrgelegenheit zu finden“, wie Stephan Tschierschwitz es ausdrückt. Natürlich buhlen seit Jahren zahlreiche Internet-Plattformen um Nutzerinnen und Nutzer von Mitfahrgelegenheiten. Dessen ist sich auch Stephan Tschierschwitz bewusst. Aber: „Dort geht es vor allem um die private Nutzung. Die Anforderungen der Pendlermobilität werden dort kaum abgedeckt.“ Schließlich wolle kein Berufspendler täglich die Parameter seiner Wunschstrecke neu eingeben.
Genau hier setze Twogo – erreichbar via Desktop, Apple iOS oder Android – an, erklärt Tschierschwitz. „Einmal alle Kriterien ausgewählt, und schon erhalten Sie regelmäßig Vorschläge für gemeinsame Touren.“ Und das gelte für Anbieter und Nachfrager. So lasse sich beispielsweise die Bereitschaft zu Umwegen eingrenzen, Frauen können sich dafür entscheiden, nur gemeinsam mit Frauen zu fahren und Beschäftigte eines Unternehmens können ihren Suchradius auf andere Beschäftigte desselben Unternehmens eingrenzen.
Mitfahrgelegenheiten auch über die Unternehmensgrenzen hinaus
Ist es bei einem Corporate-Mobility-System aber nicht selbstverständlich, dass Kollegen nur mit Kollegen fahren? Nicht bei den Unternehmen der Schwarz-Gruppe. Tschierschwitz erklärt: „Das System ist offen für alle.“ Auch wer nicht bei Schwarz beschäftigt ist, kann sich einfach mit einer E-Mail-Adresse bei Twogo registrieren und den Service sofort nutzen.
Allerdings: Wer sich dann doch mit einer Unternehmens-E-Mail-Adresse anmeldet, landet im Mandantensystem im Hintergrund der Lösung. Vorteil für das Unternehmen: Die Effizienzvorteile der geteilten Pendlermobilität werden dokumentierbar. „Vor allem mit Blick auf künftige Berichtspflichten rund um die ESG-Regelungen ist das ein unschätzbarer Vorteil“, so Tschierschwitz. Aber auch die Beschäftigten können sich über handfeste Vorteile freuen: „Wir können zum Beispiel Parkplätze für Fahrgemeinschaften reservieren oder als Gamification-Baustein Scoring-Wettbewerbe mit Incentives veranstalten.“
Digitale Plattform Dreh- und Angelpunkt für Mitfahrgelegenheiten
Am Beispiel Twogo zeigt sich also ganz deutlich, dass sich Schwarz Mobility Solutions nicht als isolierter Mobilitätsdienstleister für die Unternehmen der Schwarz-Gruppe versteht. Es mache keinen Sinn, das Thema Mitfahrangebot auf die eigene Belegschaft zu beschränken, so Tschierschwitz. Denn: „Mitfahrservices sind heute noch ein Nischenthema. Wenn wir sie aus ihrer Nische herausentwickeln wollen, müssen wir sie in der Breite anbieten.“ Weshalb sich die Neckarsulmer seit Ende 2022 auch an der regionalen PR-Kampagne „Die Region fährt mit“ beteiligen.
Fokussiert man sich nur auf die Hauptverwaltungssitze der Unternehmen der Schwarz-Gruppe in der Region Heilbronn, sind dort derzeit rund 500 Nutzerinnen und Nutzer aktiv. Ob und wie sie ihre Fahrten untereinander vergüten, dazu hat Stephan Tschierschwitz keine Daten. Möglich ist das aber, eine entsprechende Paypal-Funktion ist auf der Twogo-Seite integriert. Und: Sollte das System keine Mitfahrmöglichkeit ermitteln, schlägt es als Alternative immer eine entsprechende ÖPNV-Verbindung vor.
Wichtig ist Tschierschwitz aber, dass die Mitfahrten auch nach der Erstnutzung weiter über die Plattform und nicht etwa über Whatsapp-Chats oder andere Kommunikationswege organisiert werden – Stichwort Dokumentation und Nachhaltigskeitsberichtspflichten. Aber auch hier hat sich Schwarz etwas überlegt: So gibt es bei Twogo eine eigene Chatfunktion, und auch die Incentives aus den Highscore-Wettbewerben sollen zur Nutzung von Twogo animieren.
Stephan Tschierschwitz auf dem bfp FORUM 2023 …
Sie möchten sich direkt mit Stephan Tschierschwitz rund um die integrierte moderne Mobilität im Unternehmen austauschen? Dann besuchen Sie das bfp FORUM am 17. und 18. Oktober in Mainz. Erleben Sie Stephan Tschierschwitz live am 17. Oktober um 13:30 Uhr bei seinem Best Practice zum ganzheitlichen Mobilitätsangebot im betrieblichen Umfeld und erfahren Sie dort auch alles rund um die Einführung und Nutzung von Mitfahr-Apps sowie den Einsatz von konventionellen und autonomen Shuttle-Bussen. Neugierig geworden? Dann gleich Ticket sichern unter bfpforum.de!
… und auf Linkedin
Auch auf Linkedin ist Stephan Tschierschwitz rund um moderne Mobiliätslösungen aktiv. Reinschauen lohnt sich auf das Linkedin-Profil von Stephan Tschierschwitz!
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