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Mit dem Trend zum (teil-) elektrifizierten Fuhrpark verändern sich auch die Rahmenbedingungen für Versicherungen. Mittlerweile gibt es spezielle Flottenversicherungen für den E-Fuhrpark.

Inhaltsverzeichnis

Versicherung

Versicherung: Risiken der E-Mobilität abdecken

Für elektrisch angetriebene Firmenwagen gibt es spezielle Versicherungstarife und Serviceleistungen. Denn die Antriebsform birgt Gefahren, die im Schadenfall höhere Kosten verursachen. 

Sieben von zehn Fuhrparks haben bereits heute ein oder mehrere Elektro- bzw. Plug-in-Hybridfahrzeuge in ihrer Flotte. Tendenz steigend, wie Umfragen zeigen. Doch mit der Anschaffung der Fahrzeuge allein ist es nicht getan: Die Wahl des richtigen Versicherungsschutzes für die Elektro-Firmenwagen verhindert, dass Fuhrparkleiter später in Kostenfallen tappen. Da die Batterie eines Elektroautos etwa ein Drittel des gesamten Fahrzeugwerts ausmacht, verursachen Schäden am Akku schnell Kosten in Höhe von 10.000 bis 15.000 Euro.

Risiken für den Elektro-Fuhrpark: Flottenversicherungen entschärfen Kostenfallen

Zu den „typischen Risiken“ eines E-Fahrzeugs zählen etwa Akkuschäden bei Unfällen oder Folgen von Bedienfehlern. Dazu gehören: Nachhaltige Schädigung des Akkus durch „Tiefenentladung“, Kurzschluss oder Brand beim Ladevorgang, Tierbisse an der Elektrik, Überspannungsschäden bei Blitzeinschlag, Verlust oder Diebstahl des Ladekabels sowie Abschleppen aufgrund leerer Batterien. Wird ein Elektro-Firmenwagen zudem noch unsachgemäß abgeschleppt, kann das über die stromerzeugende Antriebsachse zu dauerhaften Beschädigungen führen.

Mehr Vernetzung, mehr Cyber-Angriffe

Wie die Rückrufaktion des Herstellers Porsche für sein erstes voll-elektrisches Fahrzeug Taycan zeigte, können Schwachstellen in der Software schnell zu einem lebensgefährlichen Risiko werden.

Gerade elektrische Firmenwagen sind mit den Herstellern vernetzt und Connectivity-Systeme auch an Apps externer Anbieter angebunden. „Mehr Vernetzung und Digitalisierung bedeuten auch mehr Cyber-Schwachstellen, die böswillige Angriffe, Systemausfälle, Bugs und Störungen ermöglichen“, sagt Sebastian Kittner, Leiter Kraftfahrt Flottengeschäft bei der ERGO Versicherung AG.

Hinzu kommen potenzielle Haftungsrisiken für den Fuhrparkleiter, wenn Fahrer und Mitarbeiter nicht angemessen geschützt werden, beispielsweise vor giftigen Dämpfen, Feuer- und Kontaminationsgefahren im Umgang mit Lithiumbatterien.

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E-Mobilität verändert Rahmenbedingungen für Flottenversicherungen

„Die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen führt dabei zu einer ständigen Weiterentwicklung und Anpassung des Versicherungsschutzes, da beispielsweise auch die Entsorgungskosten von verunfallten Fahrzeugen auf Grund von Umweltauflagen weitaus höher ausfallen können“, so Flottenversicherungsexperte Markus Sievers (HDI Risk Consulting GmbH).

Erweiterter Leistungsumfang für Elektro-Firmenwagen

Große Flottenversicherer wie die Allianz, Alte Leipziger, Deutsche Leasing, Ergo, HDI, die VHV-Gruppe oder die Württembergische Versicherung bieten Lösungen, bei denen die neuen Risiken der Elektromobilität vollständig abgedeckt sind. 

Das erweiterte Leistungsportfolio der Flottenversicherer umfasst dabei u.a.

  • eine Anhebung der Deckungshöhe für Hybrid- und Elektro-Fahrzeuge,
  • die Abdeckung von Schäden durch fehlerhafte Bedienung,
  • die Absicherung von „Zusatzzubehör“ wie Ladestationen, Wallboxen und Ladekabel gegen Diebstahl, Verlust oder Beschädigung,
  • die Versicherung der Entsorgungskosten der Batterie,
  • den Wegfall des Abzugs „neu für alt“ bei Austausch des Akkus,
  • Unterstützung bei Neuvereinbarungen zur Dienstwagenüberlassung oder Erstellung einer Green-Car-Policy.

Bei einem hochgradig elektrisierten Fuhrpark müsse zudem auf Leistungen wie Betriebs- und Folgeschäden bei Tierbiss- und Kurzschlussschäden bis 20.000 Euro geachtet werden, rät Dr. Hendrik Saeger, Leiter Kraftfahrt Flotte der Württembergischen Versicherung AG.

Prämienhöhe: Flottenversicherung für E-Fuhrparks nicht immer teurer

Die Höhe der Prämie einer Flottenversicherung für einen E-Fuhrpark richtet sich nach verschiedenen Faktoren. Dazu zählt u.a. die Anzahl der Elektro-Fahrzeuge im Fuhrpark, für die ein erweiterter Versicherungsschutz nötig ist, aber auch die Nutzungsart: Je nachdem, ob es sich um einen Fuhrpark für Außendienst-Mitarbeiter, User-Chooser oder eine Baufahrzeugflotte handelt, ergeben sich individuelle Anforderungen an den Versicherungsschutz.

Weniger Schäden, dafür aber teurer

Neben einer höheren durchschnittlichen Schadenhöhe ist auch die Schadenwahrscheinlichkeit für die Berechnung der Beitragshöhe wichtig. Und dabei schneiden E-Flotten bislang gut ab: „Das Schadenbild von Elektrofahrzeugen im Bereich der Frequenzschäden weicht nicht signifikant von dem von Verbrennern ab“, berichtet etwa Achim Welter, Direktionsbevollmächtigter Kraftfahrt Gewerbe bei der Alte Leipziger Versicherung AG.

Zwar können Ausfall und Reparatur eines Elektro-Firmenwagens zu einem erhöhten Schadenaufwand führen - dieser lässt sich laut Welter durch die geringere Anzahl von Schäden kompensieren, „so dass sich aktuell kein erhöhter Schadenbedarf ergibt“. Eine Erfahrung, die  Ergo-Flottenversicherungsexperte Sebastian Kittner bestätigt: „Die aktuell noch geringen durchschnittlichen Kilometer-Fahrleistungen wirken zwar positiv auf die Schadenhäufigkeit, zeigen aber steigende Schadendurchschnitte.“

Deshalb fällt die Prämienhöhe für Elektro-Firmenwagen nicht zwangsläufig höher aus. Einige Versicherer wollen sogar den Umstieg auf die Elektromobilität mit finanziellen Anreizen unterstützen. „Wir bieten für reine E-Fahrzeuge einen Nachlass von 20 Prozent auf die Prämie und 10 Prozent für Hybridfahrzeuge“, sagt etwa Florian Weiß, Leiter Firmen Kraft Geschäft Deutschland bei der Allianz Versicherungs-AG.

Fazit: Flottenversicherungen ermöglichen risikofreien Umstieg

Alle großen Flottenversicherungen haben mit erweiterten Leistungen und innovativen Services auf die Mobilitätswende reagiert, oftmals ohne einen Anstieg der Prämienbelastung oder der finanziellen Risiken für ein Unternehmen. Damit ermöglicht die Wahl eines geeigneten Versicherungspartners Fuhrparkleitern bereits heute einen kostentransparenten und vor allem sicheren Umstieg ins verbrennerfreie Zeitalter.

[Sie wollen mehr über Fuhrparkmanagement lernen? Qualifizieren Sie sich über die bfp AKADEMIE?]

Die Anforderungen an einen Fuhrparkverantwortlichen haben sich in den letzten Jahren gravierend verändert und sind gestiegen. Um diesen Anpassungen gerecht zu werden, ist eine kontinuierliche Weiterbildung in diesem Segment zwingend notwendig. Effizientes Fuhrparkmanagement, unterschiedliche Mobilitätsanforderungen, Kostenreduzierung, rechtliche Grundlagen sind ein Ausschnitt von Arbeitstiteln, die täglich Ihr Tagesgeschäft bestimmen.

Zur Qualifizierung Ihres Berufsbildes bieten wir Ihnen die Ausbildung zum zertifizierten Fuhrparkmanager an. Diese Ausbildung beinhaltet 6 Module (à 2 Tage). Im letzten Modulteil findet die Abschlussprüfung statt.

Das sagen die Experten zum Thema Fuhrparkversicherungen:

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Foto: Alte Leipziger Versicherung AG
Achim Welter, Direktionsbevollmächtigter Kraftfahrt Gewerbe, Alte Leipziger Versicherung AG

Achim Welter, Direktionsbevollmächtigter Kraftfahrt Gewerbe, Alte Leipziger Versicherung AG : 

„Ein wichtiger Punkt für Gewerbekunden ist, dass ihre Mobilität stets gewährleistet ist und ihnen im Bedarfsfall schnell und unproblematisch geholfen wird.“ 

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Foto: Württembergische Versicherung AG
Dr. Hendrik Saeger, Leiter Kraftfahrt Flotte, Württembergische Versicherung AG 

Dr. Hendrik Saeger, Leiter Kraftfahrt Flotte, Württembergische Versicherung AG:

 „Wichtig für den Fuhrparkleiter ist, die Leistungen mit dem Bedarf des jeweiligen Unternehmens abzugleichen. So ist es beispielsweise bei einem hochgradig elektrisierten Fuhrpark wichtig, auf Leistungen wie Betriebsschäden und Folgeschäden bei Tierbiss- und Kurzschlussschäden bis 20.000 Euro zu achten.“

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Foto: Daniel Möller Fotografie
Dr. Tönnjes Eller, Leiter Kraftfahrt Gewerbe, VHV Versicherungen

Dr. Tönnjes Eller, Leiter Kraftfahrt Gewerbe, VHV Versicherungen: 

„Wir registrieren einen sprunghaft steigenden Anteil von E-Fahrzeugen in den Neuzulassungen. Diese bringen spezielle Bedürfnisse an den Versicherungsschutz mit, z.B. im Umgang mit Akkus und Ladegeräten.“

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Foto: Allianz Versicherungs-AG
Florian Weiß, Leiter Firmen Kraft Geschäft Deutschland bei der Allianz Versicherungs-AG

Florian Weiß, Leiter Firmen Kraft Geschäft Deutschland bei der Allianz Versicherungs-AG: 

„Fuhrparkleiter sollten bei der Auswahl ihres Versicherungspartners Wert auf transparente Produkte mit verständlichen Versicherungsbedingungen legen. So lassen sich böse Überraschungen im Schadenfall vermeiden und die Kunden können sich sicher sein, dass der Versicherungsschutz auch neueste Markttrends wie zum Beispiel die Elektromobilität entsprechend berücksichtigt.“

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Foto: Deutsche Leasing AG
Frank Hägele, Mitglied der Geschäftsleitung, Deutsche Leasing AG, Geschäftsfeld Mobility

Frank Hägele, Mitglied der Geschäftsleitung, Deutsche Leasing AG, Geschäftsfeld Mobility: 

„Grundsätzlich sollten Versicherungsanbieter für Fuhrparks in der Lage sein, umfassende digitale Informationen zur Verfügung zu stellen. Damit können Fuhrparkleiter zum Beispiel ein aktives Schadenmanagement betreiben. Dabei geht es um Schadensvermeidung und Unfallvorbeugung und letztendlich eine Senkung der Versicherungskosten.“

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Foto: HDI Risk Consulting GmbH
Markus Sievers, Fuhrparkberater Services Kraftfahrt, HDI Risk Consulting GmbH

Markus Sievers, Fuhrparkberater Services Kraftfahrt, HDI Risk Consulting GmbH:

Alternative Antriebskonzepte“ und „Fahrzeugvernetzung“ sind die Themen der Zukunft in der Flottenversicherung, da sie das Mobilitätsverhalten in der Flotte nachhaltig verändern werden.

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Foto: ERGO Versicherung AG
Sebastian Kittner, Leiter Kraftfahrt Flottengeschäft, ERGO Versicherung AG

Sebastian Kittner, Leiter Kraftfahrt Flottengeschäft, ERGO Versicherung AG: 

„Vor dem Hintergrund von rasanten technischen Entwicklungen, insbesondere E-Mobilität, autonomem Fahren, neuen Fahrassistenzsystemen und Digitalisierung stellen sich neue Anforderungen an die Flottenversicherung der Zukunft (…) Die Schadenhäufigkeit wird somit rückläufig, gleichwohl führt mehr Technologie zu einem steigenden Schadendurchschnitt aufgrund der hochwertigen Sensortechnik.“

Versicherungstrends

Mehr Effizienz mit der Flottenversicherung

Ein breites Mobilitätsangebot und Fahrassistenzsysteme prägen die Versicherungsbranche. Die konstante Schaden-Kosten-Quote ist auch für die Kunden positiv.

    • Versicherung, Fuhrparkmanagement, Risk-Management, Schadenmanagement, Marktübersicht

Themenvorschau bfp 4-5/2020

Das sind die Top-Themen der bfp 4-5/2020

Ganzheitliche Mobilitätsformen, Langzeitmiete und Autoabos, Flottenversicherungen - das ist die bfp FUHRPARK & MANAGEMENT im Mai.

    • Themenvorschau
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Recht

Bauherren und Eigentümer: Ladeinfrastruktur per Gesetz

Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (GEIG): Ein sperriger Name für ein Gesetz, das ab sofort Bauherren und Wohneigentümer umfangreiche Pflichten zur Schaffung von Lademöglichkeiten für E-Autos auferlegt. Für Unternehmen gibt es dabei einiges zu beachten.

    • eHUB, Elektro-Antrieb, Fuhrparkmanagement, Hybrid-Antrieb, Recht

Alternative Mobilität

Green fleet: Sind E-Autos die Alternative für den Diesel?

Green Fleet ist seit Jahren in aller Munde. Wie kommt das Thema E-Fahrzeuge voran? Und was wird von der Politik erwartet?

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