Vor mehr als 25 Jahren, im Jahr 1997, startete Toyota mit dem Prius sein erstes Hybridmodell. Über dessen Design schweigen wir geflissentlich, sein Beitrag für die Elektrifizierung des Massenmarktes ist aber kaum zu überschätzen. Auch wenn der Toyota Prius nie ein reines Elektroauto war und auch nie eines werden wird: Mit weltweit fünf Millionen verkauften Einheiten war er für viele doch der erste Touchpoint mit einem Auto, in dem (auch) ein Elektromotor werkelt.
Nun sind 25 Jahre eine lange Zeit, springen wir also zu Prius Nummer fünf. Komplett neu eingekleidet und auf der aktuellen „TNGA GA-C 2.0“-Plattform gebaut, wird der neue Prius in Deutschland wieder ausschließlich als Plug-in-Hybrid vorfahren. Schon beim Vorgänger blieben die Vollhybrid-Varianten zuletzt anderen – außereuropäischen – Märkten vorbehalten. Mit Blick auf die Beliebtheit der SUVs wolle man seinen Vollhybrid-Antrieb auf stärker nachgefragte Bauformen als die Limousine fokussieren, so Toyota.
Mehr Coolness für den Toyota Prius
Komplett neu eingekleidet bedeutet beim neuen Toyota Prius auch deutlich attraktiver. Auch wenn sich über Geschmack trefflich streiten lässt: Als Design-Ikone gilt wohl keine der früheren Prius-Generationen. Jetzt aber vollzogen die Toyota-Stylisten die Kehrtwende: Die 4,60 Meter lange Kompakt-Limousine kommt dynamisch daher: Die flache Haube und ebenso flache Frontscheibe – praktisch ohne Versatz –, der weit nach hinten gerückte höchste Fahrzeugpunkt und das hohe Heck bilden prägnante Proportionen.
Aber auch technisch ging es rund: Mit 223 PS Systemleistung (Benziner: 151 PS, Elektromotor: 163 PS) bietet der neue Prius Plug-in-Hybrid satte 100 PS mehr Power als sein Vorgänger, außerdem wuchs die Akku-Kapazität um 50 Prozent auf jetzt 13,6 kWh. Damit soll der Prius bis zu 86 WLTP-Kilometer rein elektrisch schaffen. Außerdem soll das Solardach pro Tag bis zu 8,7 Zusatz-Kilometer bereitstellen – ein Wert auf Basis der durchschnittlichen täglichen Sonnenstunden am japanischen Toyota-Hauptsitz Nagoya.
Auch der neue Prius ist ein typischer Toyota
Auf unserem ersten kurzen Trip in der Stadt, auf dem Land und auf der Autobahn erwies sich der Prius als durchaus effizient. 4,0 Liter zeigte der Bordcomputer an. Und zwar im Hybrid-Modus, in dem das Fahrzeug selbst entscheidet, welcher der beiden Motoren in welchem Mix gerade am effizientesten arbeitet. Ok, das liegt deutlich über den versprochenen 0,5 bis 0,7 WLTP-Litern (plus 11,4 bis 12,6 kWh Strom), ist für ein mindestens 1,6 bis 1,7 Tonnen schweres Fahrzeug in der Praxis aber doch ein guter Wert. Allerdings: Auch bei vollem Akku zeigte unser Prius lediglich 63 Kilometer E-Reichweite an.
Ansonsten ist der Prius ein typischer Toyota: Das Interieur ist bestens verarbeitet, beim Kunststoff können die Japaner an vielen Stellen aber nachlegen. Auf den ersten Blick wirkt das Interieur-Design außerdem ziemlich zerklüftet, wobei befürchtete Bedienungsprobleme in der Praxis ausbleiben. Auch, weil Toyota zum Glück immer noch auf Tasten und Schalter für wichtige Funktionen setzt. Was uns auffiel: Der Armaturenträger ragt so weit in den Knieraum des Beifahrers, dass sich größere Menschen schnell genötigt sehen, den Sitz weiter nach hinten zu stellen. Dort – im Fond – lässt es sich trotz dynamischer Linien und des Akkus unter der Rückbank bequem aushalten. Was dagegen etwas klein geriet für ein Fahrzeug im Prius-Format: der nur 284 Liter große Kofferraum. Wie in allen Toyota-Hybriden werkelt auch im Prius ein stufenloses CVT-Getriebe: Das kann man mögen oder nicht, auf jeden Fall lässt es die Passagiere beim beherzteren Tritt aufs Gas akustisch an der Arbeit des Benziners teilhaben. Rein elektrisch fährt der Prius Plug-in-Hybrid übrigens maximal Tempo 130, ansonsten ist bei 177 km/h Schluss.
Solardach nur für den Spitzen-Prius
Zu haben ist der Prius Plug-in-Hybrid in drei Ausstattungsvarianten: die namenlose Basis startet ab 38.059 Euro, die mittlere Variante Executive ab 39.655 Euro und die Spitzenversion Advanced ab 44.277 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.).
Schon in der Basis stattet Toyota den neuen Prius mit allerhand Equipment aus. Immer mit dabei sind zum Beispiel die Einparkhilfe vorn und hinten, eine Rückfahrkamera, LED-Licht, Totwinkel-Warner, Toyota Safety Sense 3.0 mit zahlreichen Assistenzsystemen (unter anderem Verkehrsschild-, Spurhalte-, Fernlicht- und Notbremsassistent), 7-Zoll-Digitalinstrumente und Multimediasystem mit 12,3-Zoll-Touchscreen, Sitzheizung vorn, ein Navi und sogar eine Wärmepumpe.
Wer sich für den Prius Plug-in-Hybrid in der Executive-Ausstattung entscheidet, bekommt außerdem Matrix-LED-Licht, eine elektrische Heckklappe, 19- statt 17-Zoll-Felgen, einen digitalen Innenspiegel und die Lenkradheizung. Und nur in der mittleren Prius-Ausstattung bietet Toyota gegen 580 Euro Aufpreis das – feste – Panorama-Glasdach an.
In der Topausstattung ist das nicht lieferbar, weil hier – und nur hier – das Solardach zum Standard zählt. Und zusätzlich gibt es im Advanced den auch per App steuerbaren Einparkassistenten, einen elektrischen Fahrersitz, eine 360-Grad-Kamera, Sitzlüftung vorn und -heizung hinten sowie Kunstleder-Sitze.
Einzige Option neben dem Panoramadach für den Executive ist für alle Prius ein Lack: 664 oder 916 Euro zahlt, wer keine Lust auf das serienmäßige Indigoblau hat.
Technische Daten Toyota Prius Plug-in-Hybrid:
- Segment: Kompaktklasse
- Karosserie: Limousine fünftürig
- Maße | Kofferraum: 4.599 x 1.782 x 1.420 mm | 284 l
- Plug-in-Hybrid: 223 PS | 0,5 – 07 l + 11,4 – 12,6 kWh | 11 – 16 g CO2 | ab 38.059 Euro
- Max. Ladeleistung (AC/DC): 3,3/- kW
- Max. Ladezeit (AC/DC): 4:00/- h
- E-Reichweite PHEV: 72 – 86 km
- Versicherung: KH: 15 | VK: 27 | TK: 24
- Verbrauch, Emissionen und Reichweiten nach WLTP; Preise netto zzgl. USt.
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