Wenn der deutsche Dienstwagenfahrer an einen Kombi denkt, kommt er an Opel kaum vorbei. Die Rüsselsheimer zeigen seit jeher Präsenz in deutschen Flotten und das jetzt erstmals auch mit einem vollelektrischen Kombi. Der Opel Astra Sports Tourer Electric, designt und gebaut in Rüsselsheim, ist zusammen mit seinem Plattform-Bruder Peugeot E-308 SW der erste elektrische Kompakt-Kombi aus Europa und feierte bereits im September auf der IAA Mobility Premiere. Nun konnten wir den neuen Elektro-Kombi vor Ort in Rüsselsheim selbst ausprobieren. Zwar kam uns bei der Probefahrt der Winter dazwischen und hat uns gehörig eingeschneit, sodass wir maßgeblich die Wahl hatten zwischen Stop-and-Go und Stop-and-Stop – und das sowohl in der Stadt, als auch auf dem Land und der Autobahn. Nichtsdestotrotz konnten wir den vollelektrischen Tourer auf seine Kombi-Qualitäten hin begutachten.
Opel präsentiert den vollelektrisch Kombi als Astra Sports Tourer
Mit einer Länge von 4,64 Metern hat er sich im Vergleich zum Opel Astra Electric Fünftürer (wir berichteten) um 27 Zentimeter vergrößert. Auch der Radstand wuchs im Vergleich zum Fünftürer um sechs Zentimeter. Breite und Höhe bleiben unverändert. Das Design des vollelektrischen Kombi entspricht der aktuellen Opel-Linie – und bis auf Details dem des bereits bekannten Astra Sports Tourer mit Benzin- oder Dieselantrieb beziehungsweise den Varianten mit Plug-in-Hybrid.
Heißt also: Die Front des Kombis sticht durch den Kontrast zwischen dem schwarzen Kühlergrill (von Opel Vizor genannt) und der roten Serienlackierung oder alternativ in anderer Farbe hervor. Die lange Haube und die daran anschließende flache Frontscheibe geben dem Kombi eine markante und sportliche Optik. Abgedunkelte Seitenscheiben auf der Rückbank lassen ihn exklusiv wirken. Schmale, zur Mitte verlaufende Leuchten runden das Heck ab.
Auch innen gleicht der Astra Sports Tourer Electric seinen mit einem Verbrenner ausgestatteten Geschwistern. 10-Zoll-Digitalinstrumente und -Touchscreen (Opel Pure Panel) gibt es also auch im elektrischen Kompakt-Kombi von Opel. Das griffige Lenkrad kommt serienmäßig in veganem Leder. Schön: Opel verzichtet bei der Bedienung nicht komplett auf analoge Tasten und Schalter. Denn abgesehen vom Touchdisplay sind weiterhin klassische Bedientasten zum Beispiel für die Klimatisierung und weitere wichtige Funktionen vorhanden. Das spart Zeit und erhöht die Aufmerksamkeit, da man sich auf diese Weise nicht durch das Menü manövrieren muss.
Der Lademeister hält, was er verspricht
Am Kofferraum – dem klassischen Kombi-Gütesiegel – geht natürlich kein Weg dran vorbei. Der vollelektrische Astra Sports Tourer fasst maximal 1.553 Liter bei umgeklappten Rücksitzen und damit 80 Liter weniger als die Varianten mit reinem Verbrenner (wir berichteten), aber genau so viel wie der Plug-in-Hybrid (Standardformat 516 Liter, 80 Liter weniger als bei Diesel oder Benziner). Die Ladefläche ist im Standard-Format 1,03 Meter breit, 1,03 Meter tief und die Kofferraumhöhe beträgt 0,8 Meter. Die Höhe der Ladekante ist mit 0,6 Metern niedrig. Mit umgeklappten Sitzen fasst er auch langes Gepäck, denn dann verlängert sich die Ladefläche auf 1,85 Meter. Klappt man die Rücksitze um, entsteht zwar keine Stufe, ein leichter Winkel zwischen Standard-Ladeboden und geklappten Rücksitzlehnen entsteht aber dennoch.
Die Fahrleistung des Astra Sports Tourer Electric
Der vollelektrische Kombi besitzt Frontantrieb und leistet 156 PS bei durchschnittlich 15,0 – 15,8 kWh je 100 Kilometer WLTP-Verbrauch. Eine Wärmepumpe ist in der Serienausstattung inbegriffen. Je nach Präferenz können Nutzerinnen und Nutzer den Sports Tourer Electric in drei Fahrmodi Eco, Normal und Sport fahren. Unabhängig vom Fahrmodus liege die Höchstgeschwindigkeit bei 170 km/h. Aufgrund des witterungsbedingt speziellen Fahrprofils unserer Probefahrt lassen sich Aussagen über den Verbrauch in diesem Fall nicht zuverlässig tätigen.
Zur Agilität ist zu sagen: Das Auto kommt grundsätzlich zügig voran. Jedoch müssen sich Fahrer mit einer moderaten Elastizität zufriedengeben. Allerdings beeinflusst der jeweilige Fahrmodus (Eco, Normal und Sport) die Höchstleistung im Normalbetrieb und damit auch das Beschleunigungsgefühl. Die Höchstgeschwindigkeit bleibt generell dieselbe. Unterm Strich: Der vollelektrische Kombi fährt gut, ein Geschoss ist er aber nicht.
Opel setzt auf Mischung aus Schalter und Touchscreen
Zu haben ist der Opel Astra Sports Tourer Electric ab 36.546 Euro in der Basis, die bessere Ausstattungslinie GS gibt es ab 39.126 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.). Der Kombiaufschlag zur Limousine beträgt damit jeweils 1.261 Euro. Anders als beim Corsa ist AC-Laden mit 11 kW bereits Serie. Sinnvolle Extras sind das Tech-Paket (Frontkollisionswarner, automatische Gefahrenbremsung, Verkehrsschildassistent, Fußgängererkennung, adaptiver Tempomat, 180-Grad-Rückfahrkamera, Wireless Charging und Dachreling) für 714 (Basis) beziehungsweise 1.555 Euro für den GS (dann mit erweiterten Assistenzsystemen und zusätzlich mit Matrix-LED-Licht). Durch den Schneefall wurde die Sicht der Rückfahrkamera allerdings eingeschränkt. Das Matrix-Licht mit 168 LED-Elementen arbeitet äußerst leistungsstark. Es ist als Option ausschließlich für das Topmodell GS erhältlich, in der Basis bekommt der Astra Sports Tourer Electric normales LED-Licht. Für Langstreckenfahrer, die sich nicht auf ihr Smartphone verlassen möchten, bietet sich noch das Navigationssystem an; kostet aber nochmal 672 Euro extra – und das auch in der Topvariante GS. Apple Carplay und Android Auto sind aber immer mit dabei.
Technische Daten Opel Astra Sports Tourer Electric
- Segment: Mittelklasse
- Karosserie: Kombi fünftürig
- Maße | Kofferraum: 4.640 x 1.860 x 1.480 mm | 516 – 1.553 l
- 51-kWh-Akku (netto): 156 PS | 15,0 – 15,8 kWh | max. 413 km | AC/DC 11/100 kW | AC (0 – 100 %): 5:45 h | DC (20 – 80 %): 0:30 h | ab 36.546 Euro
- Versicherung: KH: 14 | VK: 22 | TK: 20
- Verbrauch, Emissionen und Reichweiten nach WLTP; Preise netto zzgl. USt.
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