Ein flächig verkleideter Grill und geschwungene Scheinwerfer prägen den neuen Mercedes EQE.
Foto: Christian Frederik Merten
Ein flächig verkleideter Grill und geschwungene Scheinwerfer prägen den neuen Mercedes EQE.

bfp-Fahrbericht

Mercedes EQE: Business Class elektrisch

Mercedes elektrifiziert die obere Mittelklasse. Als Business-Limousine mit Elektroantrieb rollt ab sofort der EQE an.

Eine Business-Limousine von Mercedes-Benz? Zumindest E-Klasse-Interessenten gehen da momentan leer aus, das Traditionsmodell ist bis zum Modellwechsel 2023 nur noch als Kombi T-Modell bestellbar. Aber halt: Wer eine Mercedes-Limousine in der oberen Mittelklasse sucht, hat jetzt eine neue Alternative: den EQE. Der ist zwar vollelektrisch und deutlich progressiver gestaltet als die E-Klasse, im Limousinen-Segment spielt der EQE aber trotzdem eindeutig mit.

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Coupéhafte EQE-Linien, trotzdem viel Platz

Wie der elektrische Luxus-Liner EQS steht auch der EQE auf der Elektro-Architektur für große Fahrzeuge von Mercedes-Benz, kurz EVA2. Optisch ähneln sich beide Modelle mit ihrem organischen Design stark: der flächige Grill, geschwungene Scheinwerfer, die weit nach vorn gezogene Windschutzscheibe und das fließend auslaufende Heck sind typische Markenzeichen. Dennoch gibt es wesentliche Unterschiede zwischen EQS und EQE: So gibt im EQE keine große Heckklappe den Weg frei zum 430 Liter großen Gepäckraum, sondern nur ein Heckdeckel. Der Grund: Weil der Radstand um 90 Millimeter schrumpfte, hätten die Heckklappenscharniere die Kopffreiheit im Fond übermäßig eingeschränkt.

Platz im Fond bietet der 4,95 Meter lange EQE seinen Passagieren trotz seiner coupéhaft abfallenden Dachlinie im Übermaß, das gilt für Kopf- wie Beinraum. Vorne sitzt es sich sowieso luftig, und wem der Kofferraum bei einer Tour zu zweit zu klein ist, kann die Lehnen der Rücksitzbank umklappen.

Serienmäßig kommt der EQE mit 10,25-Zoll-Digitalinstrumenten und 11,9-Zoll-Touchscreen in der Mittelkonsole, über das sich das immer mitgelieferte Infotainmentsystem MBUX bedienen lässt und das schon in der Basis mit der Navi-Funktion ausgestattet ist. 12,3-Zoll-Instrumente und einen 12,8-Zoll-Touchscreen gibt es beispielsweise im Advanced-Paket (2.550 Euro; alle Preise netto zzgl. USt.). Und wer sich in den MBUX-Hyperscreen aus dem EQS verliebt hat, geht im EQE ebenfalls nicht leer aus. Für 7.200 Euro liefert Mercedes den Bildschirm, der sich über die gesamte Breite des Armaturenbretts zieht. Allerdings: Schon in der Preisliste weist Mercedes auf die derzeit eingeschränkte Verfügbarkeit hin, außerdem gibt es das System nur in Verbindung mit einem der beiden Premium-Pakete, für die nochmals mindestens 6.670 Euro fällig sind.

EQE-Akku: netto 91 kWh

Nun aber zur Technik unter der Haube: Einen Akku bietet Mercedes für den EQE an, und zwar mit zehn Zellmodulen und rund 91 kWh Nettokapazität. Reicht je nach Modell für bis zu 654 WLTP-Kilometer Fahrt. Geladen wird im AC-Modus mit 11 kW, im DC-Modus mit bis zu 170 kW. Optional wird Mercedes für den EQE später auch 22-kW-AC-Ladeleistung anbieten. In der EQE-Preisliste stehen derzeit zwei Motorisierungen: der Mercedes EQE 350+ mit 292 PS sowie der Mercedes-AMG EQE 43 4Matic mit 476 PS. Später ergänzen der EQE 500 4Matic und der EQE 53 4Matic mit 410 beziehungsweise 690 PS das Portfolio. Serienmäßig sitzen Motor und Antrieb hinten, Basis des 4Matic-Allradantriebs ist ein zusätzlicher Motor an der Vorderachse.

Gefahren sind wir die Basis EQE 350+, also das einzige Modell mit Heckantrieb. Rund 2,4 Tonnen wiegt diese Version des EQE leer, trotzdem reichen seine 292 PS im Alltag völlig aus. Klar, wer so richtig Power will, greift zu den stärkeren Elektro-Mercedes, für den Fuhrpark-Alltag sollte die Basis aber genügen. Wir sind den EQE mit Standard-Cockpit gefahren, die Bedienung gab Mercedes-typisch keine Rätsel auf. Auch die MBUX-Sprachsteuerung überzeugt wieder, wenn auch mit kleinen Einschränkungen. So verweigerte das System in einem unserer Testfahrzeuge beharrlich den Zugriff auf die Lenkradheizung. Der Verbrauch der von uns gefahrenen Basis-EQE lag bei rund 21 kWh pro 100 Kilometer, was leicht über dem oberen Level der WLTP-Range liegt.

Verschiedene Options-Pakete im EQE

Ab 59.350 Euro steht der Mercedes EQE 350+ mit Hinterradantrieb in der Preisliste, der Allradler EQE 43 4Matic ab 87.250 Euro. Neben der Serienausstattung bietet Mercedes die Exterieur-Varianten Electric Art Line (550 Euro) und die sportlich orientierte AMG Line (2.790 Euro), außerdem gibt es die AMG Line auch mit entsprechendem Interieur (4.380 Euro).

Zwar ist schon einiges an Bord im EQE, wer sich für Hochtechnologie interessiert, zahlt aber drauf. Wobei nicht nur dafür, denn selbst Apple Carplay und Android Auto sind nicht serienmäßig an Bord, sondern Bestandteil des Advanced-Pakets, der Basis von vier aufeinander aufbauenden Options-Pakete (Advanced, Advanced Plus, Premium und Premium Plus). Ihre Preise betragen motorenabhängig zwischen 2.550 und 14.865 Euro. Zwei Gimmicks, auf die Mercedes besonders viel Wert legt, sind die Allradlenkung und das Digital Light. Die Hinterachslenkung ist mit 4,5 oder 10,0 Grad Lenkeinschlag lieferbar (jeweils 1.300 Euro), wobei der größere Lenkwinkel auch over-the-air nachgebucht werden kann, sofern man sich schon für die Basis-Allradlenkung entschieden hatte. Das Digital Light mit Projektionsfunktion ist nur im AMG 43 4Matic Serie, ansonsten Bestandteil des Premium-Plus-Pakets (14.865 Euro im EQE 350+). Seine Besonderheit: Die Projektion von Verkehrshinweisen auf die Straße vor dem Fahrzeug.

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