Wer ein solides Kompakt-SUV sucht, landet schnell beim VW Tiguan. Erfolgreich ist es, das Wolfsburger SUV, und damit das so bleibt, fährt es seit letztem Sommer mit Feinschliff vor. Und zwar nicht nur optisch, auch technisch hat sich etwas getan im Tiguan. Erstmal gibt es ihn zum Beispiel als Plug-in-Hybrid. Genau diesen Antrieb haben wir jetzt genauer unter die Lupe genommen.
Bekanntes Konzept auch nach dem Facelift
Das Tiguan-Design änderte VW im Zuge des Facelifts nur behutsam. Ausschließlich an der Front zieren das an sich rational gestylte Kompakt-SUV jetzt verspieltere Linien. Wie beim Golf zieht sich der obere Teil der serienmäßigen LED-Scheinwerfer nun weit in den Kotflügel, Grill und Stoßfänger sind schwungvoller geformt. Ansonsten bleibt es bei der bekannten Sachlichkeit, an Heck und Seitenlinie hat sich praktisch nichts getan.
Auch innen präsentiert sich das Tiguan-Design in bewährter Form und markentypisch guter Bedienergonomie. Serienmäßig im Tiguan eHybrid gibt es 10-Zoll-Digitalinstrumente, im großen Navi-Paket „Discover Pro“ ist außerdem ein 9,2-Zoll-Touchscreen in der Mittelkonsole an Bord. Standard ist ein Audiosystem mit 8-Zoll-Monitor. Das Tiguan-Interieur präsentiert sich in VW-typisch hochwertiger Qualität – mit Blick auf Materialauswahl und Verarbeitung. Genug Platz bietet der Tiguan ebenfalls. Luftige Raumverhältnisse sind es für die Passagiere vorn wie hinten – vor allem auch extrem viel Beinfreiheit im Fond –, und im Plug-in-Hybrid fasst der Kofferraum zumindest für zwei Personen reisetaugliche 446 bis 1.516 Liter Gepäck.
245 PS Systemleistung im Plug-in-Hybrid
Nun aber zum eigentlichen Test-Thema. Ein 150-PS-Turbobenziner mit 1,4 Litern Hubraum und ein 115 PS starker Elektromotor bilden das – schon aus Golf und Passat bekannte – Hybrid-System des Tiguan eHybrid. Insgesamt bedeutet das 245 PS Systemleistung. Und die netto 10,4 kWh große Batterie soll nach NEFZ-Norm für 60 Kilometer rein elektrisches Fahren sorgen. Bei uns kam die Reichweitenanzeige aber auch bei vollem Akku nicht über 52 Kilometer hinaus. Den Reichweiten-Test starteten wir mit einer Anzeige von 49 rein elektrischen Kilometern. Bis Kilometer 43 war Funkstille unter der Haube, dann schaltete sich der Verbrenner zu. Da waren wir schon ein gutes Stück elektrisch auf der Autobahn unterwegs, was mit dem Tiguan eHybrid auch bei höherem Tempo rein elektrisch möglich ist – und die Reichweite natürlich stärker dezimiert.
Wer auf langen Strecken unterwegs ist, am Zielort aber emissionslos fahren möchte, kann das auch. Möglich ist es,
- den aktuellen Akkustand zu halten
- einen individuellen niedrigeren Akkustand als Reserve zu definieren oder
- den Akku während der Fahrt über den Benziner zu laden.
Wobei Letzteres aus Ökologie- und Effizienzgründen weniger sinnvoll ist. Direktes Laden über das Kabel bietet sich da eher an, am besten mit regenerativem Strom. Hier ist die Ladekapazität wie bei den meisten Plug-in-Hybriden allerdings begrenzt. Maximal 3,6 kW Ladeleistung sind drin, dann ist ein leerer Akku in 3 Stunden und 40 Minuten voll geladen.
Wie effizient der Tiguan eHybrid unterwegs ist, hängt wesentlich am Fahr- und Ladeverhalten. Über alles waren wir mit 7,7 Litern Benzin und 1,2 kWh Strom je 100 Kilometer unterwegs. Das Resultat des vorwiegenden Langstrecken- und Autobahneinsatzes des Testwagens. Aber, das Verhältnis lässt sich auch umkehren. Auf einer besonders auf Effizienz ausgelegten Verbrauchsrunde kamen wir auf 2,2 Liter und rund 8,6 kWh. Wer dem Akkustand auch während der Fahrt etwas Gutes tun möchte, wählt wie wir die Rekuperations-Fahrstufe „B“.
Drei Ausstattungsversionen für den Tiguan eHybrid
Wer sich für einen Tiguan entscheidet, macht in Summe nichts falsch. Egal ob Stadt, Land oder Autobahn, im Kompakt-SUV aus Wolfsburg findet man einen souveränen Alltagsbegleiter. Wirkliche Schwachpunkte zeigt der VW nicht, nur die Sitze zeigten überraschend wenig Seitenhalt. Auch ein Staufach fürs Ladekabel sucht man im Kofferraum vergebens, und auf schlechten Wegen arbeitet das Fahrwerk akustisch durchaus vernehmbar. In Sachen Getriebe haben die Kunden keine Wahl, serienmäßig an Bord ist immer das bekannte Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe.
Unser Test-Tiguan fuhr in der Ausstattung Elegance vor. Dann kostet der Plug-in-Hybrid mindestens 38.739 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.). Den Einstieg in die Tiguan-Plug-in-Hybrid-Welt markiert allerdings der Life (ab 36.563 Euro), das Spitzenmodell R-Line steht ab 40.412 Euro. Und wie für Plug-in-Hybride mittlerweile gewohnt, können Fuhrparkverantwortliche von diesen Preisen natürlich den üblichen Umweltbonus abziehen.
Der VW Tiguan eHybrid Elegance in der Kurzkritik:
Plus:
- Solides Alltagsfahrzeug
- Viel Platz für Passagiere und Gepäck
- Ausreichend elektrische Reichweite für Pendler
Minus:
- Vordersitze mit wenig Seitenhalt
- Kein Staufach fürs Ladekabel
Technische Daten VW Tiguan eHybrid Elegance:
- Fünftüriges, fünfsitziges Kompakt-SUV
- Länge/Breite/Höhe: 4.509/1.839/1.681 mm
- Antrieb: Frontantrieb mit Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe
- Motor: Reihenvierzylinder-Turbo-Benzinmotor plus Elektromotor
- Leistung Verbrennungsmotor: 110 kW (150 PS)
- Leistung Elektromotor: 85 kW (115 PS)
- Systemleistung: 180 kW (245 PS)
- Max. Drehmoment Verbrennungsmotor: 250 Nm bei 1.550 – 3.500 U/min
- Rein elektrische Reichweite (NEFZ): 60 km
- Kapazität Lithium-Ionen-Batterie (netto): 10,4 kWh
- Ladeleistung (AC): 3,6 kW
- Ladedauer 0 – 100 %: 3:40 h
- Höchstgeschwindigkeit: 205 km/h
- Beschleunigung 0-100 km/h: 7,5 s
- Norm-Verbrauch: 1,5 l; 13,5 kWh
- Testverbrauch: 7,7 l; 1,2 kWh
- CO2-Emission: 33 g/km
- Kofferraumvolumen: 446 – 1.516 l
- Tankinhalt: 45 l
- Zuladung: 438 – 598 kg
- Schadstoffklasse: Euro 6d-ISC-FCM
- Effizienzklasse: A+
- KH/VK/TK: 12/19/23
- Grundpreis Testwagen netto: 38.739 Euro
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