Seinen neuen vollelektrischen ID.Buzz bietet VW Nutzfahrzeuge von Beginn an auch als Kastenwagen an.
Foto: Christian Frederik Merten
Seinen neuen vollelektrischen ID.Buzz bietet VW Nutzfahrzeuge von Beginn an auch als Kastenwagen an.

Inhaltsverzeichnis

bfp-Fahrbericht

VW ID.Buzz: Retro, modern, elektrisch

Der VW ID.Buzz ist ein elektrischer Großraumvan und Transporter, der direkt an den ersten Bulli erinnert. Was kann der emotionale Hannoveraner?

Drei wichtige VW-Ikonen? Da fallen ein: der Käfer, der Karmann Ghia und – natürlich – der Bulli. Kein Wunder also, dass die Emotionen kochten, als VW 2017 erstmals seine ID.Buzz-Studie vorfuhr. Ein vollelektrischer Großraumvan und Transporter im Stil des ersten Transporters der Baureihe T1 – da jubelten die Fans. Schön, dass der Serien-ID.Buzz die emotionalen Linien der Studie fast eins zu eins aufnimmt. So ist der ID.Buzz (Besucherinnen und Besucher des bfp FORUMs konnten ihn Anfang September bereits live erfahren) die aufregendste der – mit Transporter T6.1 und Multivan T7 – drei mittelgroßen Baureihen von Volkswagen Nutzfahrzeuge.

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Plug&Charge im ID.Buzz

Im ersten Schritt bieten die Hannoveraner ihre erste komplett elektrische Baureihe als Großraumvan ID.Buzz Pro sowie als verblechten Transporter ID.Buzz Cargo an. Identisch sind Außenmaße und Antrieb: 4,71 Meter misst der ID.Buzz in der Länge, 1,99 Meter in der Breite und bis zu 1,95 in der Höhe. Damit ist der ID.Buzz das derzeit größte MEB-Modell. Als Antrieb dient der aus anderen MEB-Modellen bekannte 204-PS-Elektromotor, der an der Hinterachse sitzt und selbige antreibt.

Seinen Strom zapft er aus einer netto 77 kWh großen Batterie. Rund 420 Kilometer Fahrt sind so laut WLTP mit vollem Akku drin. AC-Laden funktioniert mit maximal 11 kW, DC-Schnellladen mit bis zu 170 kW – das ist derzeit Spitzenwert im MEB-Universum. Dann ist die Batterie in einer halben Stunde von fünf auf 80 Prozent gefüllt, an kompatiblen DC-Ladesäulen lädt der ID.Buzz außerdem via Plug&Charge, also ohne App oder Ladekarte.

Aber nicht nur die Technik eint ID.Buzz Pro und Cargo, sondern wie auch ihre Linien mit Ur-Bulli-Anleihen. Heißt kurze Fronthaube, knappe Überhänge, große Fensterflächen. Die Rundscheinwerfer des ersten Transporters hat der ID.Buzz nicht übernommen, das rettet ihn vor zu viel Retro-Nostalgie. Stattdessen leuchtet der Elektro-Transporter aus dem Hause VW Nutzfahrzeuge vorn serienmäßig aus schmalen LED-Scheinwerfern. Auch am Heck setzt sich das schlanke Leuchtendesign fort, auch dort mit LED-Technik bestückt. Was dagegen wieder stark an VWs ersten Transporter erinnert: das riesige Markenlogo auf der Haube.

Langer VW ID.Buzz ab 2023

Schickes Design ist das eine, aber worum geht es wirklich beim Transporter? Um viel Platz natürlich. Und den bietet der ID.Buzz unstreitbar. Zwar läuft die Pkw-Variante Pro fürs Erste nur als Fünfsitzer vom Band und in der zweiten Reihe gibt´s anstelle von Einzelsitzen nur eine –  immerhin um150 Millimeter verschiebbare – Rückbank. Dafür schluckt der Fünfsitzer bereits in der Standardkonfiguration 1.121 Liter Gepäck. Maximal sind es sogar 2.205 Liter. Das reicht auch für Menschen mit raumintensiven Hobbys. Noch mehr Platz gibt es ab 2023 im ID.Buzz mit langem Radstand, der dann auch mit sieben Sitzen vorfahren wird.

Standard in der Nutzfahrzeug-Variante Cargo ist eine Dreier-Sitzbank vorn, wer mag, bekommt ohne Aufpreis aber auch zwei Einzelsitze. Der je nach Hecktür maximal 2,23 Meter lange Laderaum des ID.Buzz Cargo fasst bis zu 3.900 Liter Fracht und schluckt bei Bedarf zwei Europaletten. Bis zu 648 Kilogramm darf die Ladung wiegen, an den Haken lässt sich gebremst genau eine Tonne nehmen. Während im ID.Buzz Pro zwei seitliche Schiebetüren Standard sind, liefert VW beim ID.Buzz Cargo serienmäßig nur eine auf der Beifahrerseite. Eine 757 mal 1.162 Millimeter große Luke gibt sie frei, wer eine Schiebetür auf der Fahrerseite möchte, zahlt im Cargo ab 430 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.). Und mit den Heckflügeltüren gibt es im Cargo für 298 Euro auch eine Alternative für die serienmäßige Heckklappe.

Erste Probefahrt: Effizienter Transporter

Im Interieur begrüßt auch im ID.Buzz typisches ID-Design. VW betont die Nachhaltigkeit der Materialien, wie im ID.3 erreicht das Qualitätsniveau aber nicht gewohnten VW-Standard. An einigen Stellen wirkt der Kunststoff billig, die wenigen vorhandenen Schalter teils zerbrechlich. Serie sind die 5,3-Zoll-Digitalinstrumente auf der Lenksäule, fürs Infotainment gibt es einen 10-Zoll-Touchscreen oder einen 12-Zoll-Monitor für das Navi Discover Pro. Das kostet im ID.Buzz Cargo 650 Euro, im ID.Buzz Pro als Bestandteil eines Infotainment-Pakets ab 1.170 Euro.

Auf unserer ersten Fahrt überzeugt uns der ID.Buzz nicht nur mit viel Platz, sondern auch mit toller Rundumsicht – auch dank großer Dreiecksfenster vorn – und mit souveränem Fahrwerk. Für uns bringt er die harmonischste Fahrwerksabstimmung aller bisher von uns gefahrenen MEB-Modelle mit. Toll auch die Wendigkeit in der Stadt, schließlich verhilft der fehlende Motor vorn zu lediglich 11,1 Meter Wendekreis.

Laut WLTP verbraucht der ID.Buzz Pro kombiniert maximal 21,7 kWh je 100 Kilometer, der ID.Buzz Cargo höchstens 22,2 kWh. Unter anderem der trotz Kastenform niedrige cW-Wert von rund 0,29 soll für maximale Effizienz sorgen. Nach unseren Fahrten auf maximal tempobegrenzten dänischen und schwedischen Straßen standen 19,8 (Pro) und 19,1 kWh (Cargo) auf den Bordcomputer-Displays.

Zunächst ein Antrieb im ID.Buzz

Was es sonst zu sagen gibt? Der Travel Assist für automatisiertes Fahren nutzt jetzt auch Schwarmdaten und ermöglicht zum Beispiel assistierte Spurwechsel auf der Autobahn, in den „Park Assist Plus“ lassen sich bestimmte Parkmanöver einprogrammieren, die der ID.Buzz im Anschluss automatisch ausführt. Und auch individuelle Ausbauten für den Cargo plant VW Nutzfahrzeuge. Mehr dazu erfahren wir auf der IAA Transportation, dass sich Spezialisten wie Bott oder Sortimo vom ID.Buzz fernhalten, ist aber kaum anzunehmen.

Zum Schluss noch zu den Preisen: Ein Motor, eine Ausstattungsvariante, so lautet das Credo für den ID.Buzz Pro genauso wie für den ID.Buzz Cargo. Damit gibt´s jeweils auch nur einen Einstiegspreis, und der lautet 54.270 Euro für den Großraumvan und 45.740 Euro für den Kastenwagen. Nicht wenig Geld, aber es sagt ja auch niemand, dass modern interpretierte Nostalgie zum Billigtarif zu haben sei …

Technische Daten VW ID.Buzz Pro (Pkw)

  • Segment: Mittelklasse
  • Karosserie: Van
  • Maße | Kofferraum: 4.712 x 1.1.985 x 1.927-1.951 mm | 1.121-2.205 l
  • Elektro: 204 PS | 20,5-21,7 kWh | 0 g CO2 | ab 54.270 Euro
  • Max. Ladeleistung Elektro (AC/DC): 11/170 kW
  • Max. Reichweite: 423 km
  • Versicherung: KH: 17 | VK: 20 | TK: 24

(Verbrauch, Emissionen und Reichweiten nach WLTP; Preise netto zzgl. USt.)

Technische Daten VW ID.Buzz Cargo (Nutzfahrzeug)

  • Segment: Mittelgroßer Transporter
  • Karosserie: Kastenwagen
  • Länge | Höhe: 1 | 1 (langer Radstand ab 2023)
  • Elektro: 204 PS | 20,4-22,2 kWh | 0 g CO2 | ab 45.740 Euro
  • Max. Ladeleistung Elektro (AC/DC): 11/170 kW
  • Max. Reichweite: 425 km
  • Ladevolumen: 3.900 l
  • Zuladung: 648 kg
  • Anhängelast: 1.000 kg

(Verbrauch, Emissionen und Reichweiten nach WLTP; Preise netto zzgl. USt.)

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