Punto, Uno, 127 und ganz zu Anfang der 600: Fiats Ahnenliste im Kleinwagensegment ist lang – und ebenso ruhmreich. Dass sich die Italiener 2018 zumindest in Europa mit dem Stopp des letzten Punto sang- und klanglos aus dem sogenannten B-Segment verabschiedeten, bleibt deshalb bis heute unverständlich. Jetzt greift Turin aber auch oberhalb von Panda und 500 wieder an, mit dem 600e fährt die Stellantis-Marke – zunächst rein elektrisch, wie das „e“ im Namen schon vermuten lässt – direkt ins obere Kleinwagensegment.
Fiat 600e: Kleinwagen im Crossover-Look
Denn ganz so klein ist der Fiat 600e dann doch gar nicht. Mit 4,17 Metern Länge klopft er schon ans Kompaktsegment. Das liegt auch daran, dass der neue Fiat kein konventioneller Kleinwagen ist. Wie es die Mode will, kommt auch der 600e im trendigen Crossover-Look. Was auch die schwarz verkleideten Radläufe unterstreichen.
Ansonsten verleugnet der 600e seine Herkunft nicht, kommt im aktuellen Fiat-Look: Mit großen Kulleraugen vorn ist er eindeutig des große Bruder des Kult-Fiats 500, am Heck zeigen die vertikalen Rückleuchten Verwandtschaft zum etwas größeren und weiter erhältlichen SUV 500 X. Und Fiat steht zu seiner italienischen Herkunft. Denn 600-Schriftzug in der Heckschürze ziert eine kleine Italien-Flagge.
600e-Interieur: Schick, aber einfach
Im Interieur betont Fiat ebenfalls italienisches Ambiente. Und auch hier zeigt sich, dass 600e und 500e aus einem Hause stammen: Das Cockpit des B-Segment-Crossovers präsentiert sich rundlich fließend, auch die Fahrstufenwahl ist aus einem Guss. Dafür gibt es keinen Joystick, sondern Tasten. Bei allem italienischen Chic könnte Fiat bei der Materialanmutung eine Schippe drauf legen, Hartplastik ist leider kein Fremdwort für den 600e. Dafür betritt das kleine Crossover die automobile Bühne volldigitalisiert. 7-Zoll-Digitalinstrumente sind Standard, auch der 10,25-Zoll-Touchscreen über der Mittelkonsole ist serienmäßig an Bord.
Fiat betont übrigens das großzügige Raumangebot des 600e. Wirklich einlösen können die Italiener dieses Versprechen aber zumindest für die Passagiere nicht. Schon vorn sitzt es sich für 1,80-Meter-Menschen im 600e nicht unbedingt luftig, im Fond wird es vor allem für die Knie schnell eng. Ein Wort dagegen sind die 360 Liter Kofferraumvolumen im Standardformat.
Fiats neuer Kleinwagen zunächst ausschließlich elektrisch
Obwohl Fiat nicht ausschließt, den 600 auf absehbare Zeit auch mit dem neuen Stellantis-Mildhybrid-Benziner auszurüsten – der Fokus liegt auf dem Elektroantrieb. Und da hat die Kundschaft – User-Chooser und Small Commercials stehen im Gewerbekundengeschäft ganz oben auf der Liste – keine Qual der Wahl. 156 PS gibt es, die ihre Kraft aus einer netto 51 kWh großen Batterie ziehen. Kommt Ihnen bekannt vor? Kein Wunder. Fiat-Mutter Stellantis nutzt diesen Antrieb quer durch die gesamte Modellpalette.
15,2 kWh soll der 600e laut WLTP je 100 Kilometer maximal verbrauchen. Die schafften wir auf unserer ersten Proberunde zwar nicht ganz, mit laut Bordcomputer 16,1 kWh Stromverbrauch zeigte sich unser kleines Fiat-Crossover aber auch in der Praxis äußerst effizient. Allerdings waren wir auch nur eine kurze Teiletappe auf der Autobahn unterwegs.
Die 600e-Reichweite beträgt maximal 409 WLTP-Kilometer, um die 350 sollten mit Blick auf unseren Praxisverbrauch praktisch möglich sein. Ein 11-kW-Onboard-Charger ist – nicht bei allen Stellantis-Marken üblich – Serie, schnelles DC-Laden ist mit maximal 100 kW möglich.
Und der sonstige Fahreindruck des Fronttrieblers? Unauffällig im positiven Sinn. Der Fiat 600e liegt komfortabel-souverän auf der Straße, empfiehlt sich als praxistaugliches Alltagsauto. Und typisch Elektroauto überzeugt der 600e mit viel Ruhe bei der Fahrt.
Ein Antrieb, zwei Ausstattungen im Fiat 600e
Keine Wahl beim Antrieb, nur eine Alternative bei der Ausstattung. Wer sein Wochenende gern dazu nutzt, hunderte Seiten Preislisten zu wälzen, ist beim Fiat 600e definitiv falsch. Die Basis bildet der 600e Red. Für 30.664 Euro (alle Preise netto zzgl. USt.) gibt es dann unter anderem LED-Licht, die 7-Zoll-Digitalinstrumente und den 10,25-Zoll-Touchsreen, ein Infotainmentsystem mit Audioanlage, Klimaautomatik, Apple Carplay und Android Auto, Klimaautomatik, Parksensoren hinten und Verkehrszeichenerkennung sowie weitere Assistenten.
Die zweite Ausstattungsvariante, der Fiat 600e La Prima, kostet 35.706 Euro. Die Zusatzausstattung besteht unter anderem aus 18-Zoll-Leichtmetallfelgen anstelle der 16-Zoll-Stahlfelgen, der Sitzheizung vorn, dem automatisch abblendenden Innenspiegel, kabellosem Smartphone-Laden, dem adaptiven Tempomaten inklusive Stauassistent, Totwinkel- und Fernlichtassistent, 360-Grad-Parksensoren, Rückfahrkamera und elektrischer Heckklappe.
Kurz: Der La Prima bietet viele nützliche Extras, aber eben nur im Paket für 5.042 Euro Aufpreis. Denn Einzeloptionen bietet Fiat für den 600e überhaupt nicht an. Die Wahl hat die Kundschaft nur bei den Farben – aber auch dort nur eingeschränkt. Den 600e Red gibt es in Rot (Serie), Weiß und Schwarz, den 600e La Prima in den knalligeren Orange (Serie), Sand, Grün und Blau. Für alle Farben außerhalb des Serienstandards berechnen die Italiener einheitlich 504 Euro Aufpreis. In Grau gibt es den Fiat 600e nicht – das hat Turin ja bekanntermaßen komplett aus der Farbpalette gestrichen.
Technische Daten Fiat 600e:
- Segment: Kleinwagen
- Karosserie: SUV fünftürig
- Maße | Kofferraum: 4.171 x 1.781 x 1.523 mm | 360 – 1.231 l
- 51-kWh-Akku (netto): 156 PS | 15,1 – 15,2 kWh | max. 409 km | AC/DC 11/100 kW | AC (0 – 100 %) 5:45 h | DC (20 – 80 %) mind. 0:27 h | ab 30.664 Euro
- Versicherung: KH: 15 | VK: 25 | TK: 18
- Verbrauch, Emissionen und Reichweiten nach WLTP; Preise netto zzgl. USt.
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